Weitmar. . Beim Rollatortag in Bochum-Weitmar lernen Senioren den Umgang mit ihrem Rollator. Das Einsteigen in den Bus erweist sich als größtes Hindernis.
„Die Höhe ist das Schwierigste.“ Nervös steht Christel Podewils vor der Bustür. Zunächst rutschen die Räder von der Kante und finden keinen richtigen Halt auf dem Boden des Busses. Doch nach ein paar Anläufen hat sie es geschafft und steht im Bus - und das zum ersten Mal seit fünf Jahren. Nach einer Operation 2013 nutzt sie den Rollator als Gehhilfe. „Bisher waren die Angst und die Schmerzen in den Beinen zu groß, um die Fahrt mit dem Bus zu wagen“, erzählt die 76-Jährige.
Viele Senioren haben Angst vor einem Sturz
Wie ihr geht es vielen der Besucher des Rollatortages im Haus der Generationen. Aus Angst sich zu verletzten, zu stürzen oder in der Eile überfordert zu sein, begeben sich die meisten Senioren mit Rollator nur ungern in den Bus oder in die Bahn. Manche meiden die Fahrten komplett – so wie Christel Podewils. „Die Höhe des Einstiegs ist mein größtes Problem, ich kann nicht schnell einsteigen. Und im Bus ist ja immer alles so hektisch.“ Doch trotz der Bedenken, schafft auch sie es heute ohne Probleme in den Bus und auch wieder heraus. „Das gibt mir jetzt mehr Sicherheit für die Zukunft.“
Den Menschen die Angst nehmen und Mut geben, sich wieder vor die Tür zu begeben. Das sei das Ziel dieser Veranstaltung, erklärt Gunnar Cronberger, Mitarbeiter des Kundentrainings der Bogestra, welche extra für diesen Tag einen Bus samt Busfahrer vor das DRK-Zentrum platziert hat. „Mobilität ist alles. Für die meisten Menschen ist der Rollator die einzige Möglichkeit, sich überhaupt noch fortzubewegen. Das muss man üben – dann kommt auch die Sicherheit.“ Denn nicht der Bus sei das Problem, sondern die eigenen Gedanken, was alles passieren könnte, erklärt er.
Hindernisse im Alltag
Doch nicht nur das Ein- und Aussteigen in den Bus erweisen sich als großes Hindernis. Selbst die kleinsten Dinge im Alltag lassen Rollatorenbesitzer oft an ihre Grenzen stoßen. Simuliert werden diese Probleme und Hürden heute in einem Parcours, bestehend aus verschiedenen Bodenbelägen, Bordsteinkanten und Rillen auf dem Boden. Nacheinander treten die Senioren den Weg über die Hindernisse an – und sind danach sehr erleichtert, alles geschafft zu haben. So auch Hildegard Zielenski, die mit zwei gebrochenen Wirbeln auf ihren Rollator dringend angewiesen ist. „Der Parcours hat mir viel gebracht. Aber das muss ich jetzt weiter üben“, sagt die 81-Jährige. Doch der Rollatortag sei noch mehr, als ‘nur’ eine Übung für den Alltag, weiß Anna Wischnewski. Die Quartiersbeauftragte erklärt: „Viele kommen hier hin, um mal wieder in Gesellschaft zu sein und über ihre Probleme zu reden – egal, ob mit dem Rollator oder aus ihrem Alltag.“
>>>Technik des Rollators wird getestet
Der Rollatortag ist ein Angebot von der Verkehrswacht Bochum, der Polizei Bochum, der Bogestra und des Quartiersprojektes Bochum Weitmar. Über 30 Besucher kamen mit ihren Rollatoren zum DRK-Zentrum ins Haus der Generationen, um Tipps und Tricks für den Alltag zu bekommen. Neben der Busübungen und dem Parcours, konnten die Senioren die Technik ihres Rollators testen lassen.