bochum. . Die Triennale wurde 2002 gegründet, um den alten Industriehallen im Ruhrgebiet eine Zukunft zu verpassen. Viele Impulse gingen von Bochum aus.
Seit 16 Jahren fördert die Ruhrtriennale den künstlerischen Mehrwert des Ruhrgebiets. Ein neues Buch dokumentiert die Geschichte des Kunst-Festivals, das die alten Industriehallen des Reviers mit experimentellen Spielformen zukunftsfähig macht. Bochum mit seiner Jahrhunderthalle als Festspielzentrum spielte und spielt dabei eine tragende Rolle.
Nicht von ungefähr fand die Buchvorstellung „Das Theater der Ruhrtriennale“ gestern in unmittelbarer Nähe der Jahrhunderthalle im Westpark statt – im alten Torhaus 5 des Bochumer Vereins. Dort hat die Szenische Forschung des Instituts für Theaterwissenschaft der RUB ihren Sitz. Dessen Dozenten und Studierenden haben den Band in zweijähriger Arbeit zusammengestellt. „Doch eigentlich geht die Grundidee für das Buch auf Gerard Mortier zurück“, so Instituts-Leiter Guido Hiß.
Legendärer Gründungsintendant
Der legendäre Gründungsintendant († 2014) hatte bei Dienstantritt im Ruhrgebiet alles in den Blick genommen, was dem Festival und dessen Entwicklung dienen könnte. „Damals hat uns Mortier an der Ruhr-Uni besucht, um seine Konzepte zu erläutern und Kontakte aufzubauen“, so Hiß. So kam es, dass die RUB-Studierenden immer wieder als Dokumentaristen und Kommentatoren für die Triennale im Einsatz waren. Das war der Grundstock für das Buch.
Beim Zusammenstellen der Beiträge, beim Heraussuchen der Fotos, bei der Recherche zu Hintergründen und Regieplänen von wegweisenden Triennale-Produktionen wie „Die Soldaten“ sei eines deutlich geworden: „Seit 2002 hat sich das Festival immer wieder verändert, und ist seinem Ursprungsgedanken doch treu geblieben“, so Hiß. Die Idee „Die Zukunft der Oper in der Vergangenheit der Industrie“ zu gestalten, wie es Mortier nannte, sei von allen Intendanten, die ihm folgten, aufgenommen und weitergeschrieben worden.
500 Seiten stark
So belegt „Das Theater der Ruhrtriennale. Die ersten 16 Jahre“ (Athena-Verlag Oberhausen, 20 Euro), wie sich das Projekt von seinen Anfängen im Zeichen einer Reform des musikalischen Theaters zu einem europaweit beachteten Festival der Künste entwickelt hat. Auf 500 Seiten, bestückt mit 156 Fotos, offenbart sich dem interessierten Leser ein wahres Schatzkästchen der Erinnerungen. Das umso attraktiver erscheint, je mehr man selbst in den 16 Jahren, nicht nur in den Bochumer Aufführungen, von der Triennale für sich mitgenommen hat.