Bochum. . Bis 2023 bleibt die Ruhr-Triennale garantierter Mieter. Zur Vereinbarung mit dem Land gehörte auch eine Finanzspritze für den Bau des Musikforum.

Sie ist eine architektonische Institution, seit 1903 steht die Jahrhunderthalle in Bochum: erst bis 1968 genutzt als Gaskraftzentrale des Bochumer Vereins und spätestens seit Ende der 1990er Jahre als Veranstaltungshalle mit überregionaler Bedeutung. Und demnächst gehört sie auch Bochum.

Die Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BoVG) wird die Immobilie von der landeseigenen Gesellschaft NRW-Urban übernehmen. Es ist der letzte Schritt einer Vereinbarung, die Land und Stadt bereits 2012 getroffen haben. Darin verpflichtet sich das Land unter anderem, die Halle bis 2023 als Spielstätte der Ruhrtriennale zu nutzen, die Kultur-Ruhr-GmbH in Bochum anzusiedeln und den Bau des Musikforum mit 9,53 Millionen zu fördern.

200 000 Besucher jährlich

Kritiker, insbesondere solche des Musikforum-Baus, hatten damals befürchtet, die Stadt würde sich auf Dauer mit der Übernahme der Jahrhunderthalle einen schwer zu finanzierenden Klotz ans Bein binden. BoVG-Geschäftsführer Andreas Kuchajda indes verweist auf die Erfolgsgeschichte der Halle.

„Wir sind nahezu ausgelastet, haben den Jahresumsatz seit dem Jahr 2000 auf etwa fünf Millionen Euro verzehnfacht. Die Besucherzahl ist auf jährlich 200 000 und die Mitarbeiterzahl von ursprünglich fünf auf mittlerweile 49 gestiegen. Und ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit unserer Mannschaft auch weiter tolle Formate entwickeln werden.“ Mit Blick auf die Zukunft sei er optimistisch, zumal die Veranstaltungshalle nach seiner Kenntnis die „am besten durchfinanzierte“ weit und breit sei.

Großreinemachen im April

Nachdem viele Übergabemodalitäten abgearbeitet wurden, steht nun noch die Räumung des Kellers an. Und die hat es in sich. Ausgeschrieben ist eine Leistung, die u.a. die Schadstoffsanierung einer Fläche von 3000 Quadratmetern, die Entrümpelung von 165 Tonnen Material und die Entsorgung von weiteren 273,5 Tonnen Abfallstoffen vorsieht. 200 000 Euro waren in einer Kostenschätzung aus dem Jahr 2012 dafür vorgesehen. Passieren soll das Großreinemachen zwischen April und Juni. Bezahlt wird es von NRW-Urban. Die landeseigene Gesellschaft hat gegenüber der WAZ bestätigt, dass mit der Stadt Bochum vereinbart worden ist, „dass Eigentum der Jahrhunderthalle demnächst an die Stadt Bochum zu übertragen“.

Übernahme noch vor Ende Juni

Nun muss also nur noch der Keller aufgeräumt werden. „Wir wollen vor der Übernahme einen sauberen Strich ziehen“, so BoVG-Geschäftsführer Kuchajda. Er rechnet mit einer Übernahme noch vor Juni, alle vertraglichen Modalitäten seien bis auf wenige Details geklärt.

Pläne für den Keller gibt es nicht

Der Kaufpreis für die Jahrhunderthalle werde „eher symbolischen Charakter haben“, so BoVG-Geschäftsführer Kuchajda.

Was mit dem Keller geschehen soll, von dem jetzt bereits etwa 1500 Quadratmeter und damit ein Viertel der Gesamtfläche begehbar sind und bei Führungen zum Teil gezeigt werden, sei noch nicht klar. Kuchajda: „Konkrete Pläne gibt es noch nicht.“