Bochum. . Vereinigung für Stadtgeschichte fordert die Stadt auf, die Gebäude am Rathaus nicht ohne Not zu opfern. Auch das WAZ/Anzeiger-Haus soll bleiben.

Die Kortum-Gesellschaft hat sich festgelegt: Die Vereinigung für Heimatkunde, Stadtgeschichte und Denkmalschutz spricht sich für den „Erhalt qualitativer Architektur in der Umgebung des Rathauses“ aus, die der Neuplanung des Bereiches möglicherweise weichen muss.

Auch wenn weder die Gebäude der Musikschule (früher Jacob-Mayer-Schule) und des Gesundheitsamtes am Westring noch das „Bochumer Anzeiger“-Haus am Willy-Brandt-Platz unter Denkmalschutz stünden, handele es sich doch um qualitätsvolle Bochumer Bauwerke, heißt es in einer Stellungnahme.

„Qualitätsvolle Bochumer Bauwerke“

Nach Auffassung der Kortum-Gesellschaft sollte die Stadt sie nicht ohne Not einer Neuordnung opfern; die Gebäude hätten eine ebenso stadtbildprägende wie identifikationsstiftende Funktion. Die in den 1950er Jahren im typischen Stil der Zeit entstandene Musikschule wie das Gesundheitsamt seien „hervorragende Beispiele der Bochumer Wiederaufbau-Architektur“.

Beim Anzeiger-Hauses wird auf dessen historische Rolle verwiesen: Als erstes Redaktions- und Druckereigebäude der WAZ sei es ein Erinnerungsort für die Wiedererstehung einer freien demokratischen Presse nach 1945, der über Bochum hinaus für das gesamte Ruhrgebiet von Bedeutung ist. Außerdem zählt es zu den wenigen noch existierenden Zeitungsverlagsgebäuden aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.

Appell an Planer und Verantwortliche

Die Kortum-Gesellschaft appelliert an Planer und Verantwortliche, die skizzierten Gesichtspunkte in ihre Überlegungen einzubeziehen.

Pikant: Der Vorsitzende der Kortum-Gesellschaft ist Hans H. Hanke, der als SPD-Kulturpolitiker im Rat für die Neuordnungspläne – und damit für einen möglichen Abriss besagter Gebäude – gestimmt hat. Der Denkmalschützer hat mit dem Spagat keine Probleme: „Das ist immer die Schere, die man einerseits als gewählter Ratsherr und andererseits als Bochumer Bürger hat.“ Damit „komme er klar“, so Hanke.