Bochum. Die Juwelierkette Christ betreibt in Bochum ihr bundesweites Zentrallager. Es ist die zweitgrößte Betriebsstätte des gesamten Unternehmens.

Auf der Liste der mehr als 220 Filialstandorte ist Bochum nur ein Name unter ganz vielen. Bundesweit ist die Juwelierkette Christ aus Hagen vertreten und mit etwa 2400 Beschäftigten ein großer Player im Geschäft mit Geschmeide. Bochum spielt dabei eine größere Rolle als es auf den ersten Blick scheint.

Denn neben den beiden Filialen an der Kortumstraße und im Ruhrpark unterhält das Unternehmen in der Stadt auch noch sein Zentrallager in einem Gewerbegebiet in Riemke. „Unser gesamter Nettoumsatz von 400 Millionen Euro geht über Bochum“, verrät Christ-Geschäftsführer Stephan Hungeling (39). Nach Hagen sei die Stadt die zweitgrößte Betriebsstätte von Christ.

Der Online-Handel wächst stetig

Und: Sie ist nicht von dem Arbeitsplatzabbau bedroht, der vor einigen Tagen bekannt geworden ist. Die Juwelierkette wird sich dem Vernehmen nach von etwa 100 Beschäftigten trennen; vor allem von Mitarbeitern, „die bislang die Expansion im stationären Filialhandel betrieben haben“, so Hungeling unlängst gegenüber der Westfalenpost in Hagen. Bestehende Standorte würden zwar nicht aufgegeben, aber auch keine neuen mehr aufgebaut. Christ werde künftig vor allem im Online-Handel investieren. Denn der wachse und „wird schon im nächsten Jahr voraussichtlich 20 Prozent unseres Umsatzes ausmachen“, so der Geschäftsführer gegenüber der WAZ.

100 Vollzeitkräfte arbeiten in Riemker

Bochum spielt als Schmuck-Drehscheibe dabei eine besondere Rolle. Bereits jetzt sind 100 Vollzeitkräfte im Zentrallager beschäftigt, dazu kommen in den Arbeitsspitzen noch Leiharbeiter. Durch ihre Hände geht alles, was Christ an die Frau und an den Mann bringt. Gut möglich, dass auf absehbare Zeit für den Warenumschlag noch mehr Personal benötigt wird.

Derweil hat die Geschäftsführung in diesen Tagen beschlossen, das Lager sozusagen organisatorisch auszulagern. Es wird in eine eigene Gesellschaft, die CHR Logistik-Service GmbH, ausgegliedert. Allein aus kaufmännischen Gründen, wie Stephan Hungeling versichert. Befürchtungen des Betriebsrats, das sei eine Maßnahme zur Eindämmung der Arbeitnehmervertretung, weist der Christ-Chef zurück. Es werde auch in der neuen Gesellschaft einen Betriebsrat geben, das ergebe sich allein schon aus der Betriebsgröße.

Reparatur von Uhren

Indes werden in Riemke nicht nur sämtliche Produkte an- und wieder ausgeliefert, die bei Christ bundesweit über den Ladentisch gehen oder direkt nach Hause zu den Kunden geliefert werden. Zum Servicestandort gehört auch noch eine von bundesweit insgesamt sechs Uhrenwerkstätten des Unternehmens. Auch dieser Geschäftszweig spiele keine unwichtige Rolle. Hungeling: „Das wird oft vergessen. Immerhin setzen wir jährlich insgesamt 25 Millionen Euro mit der Reparatur von Schmuck und Uhren um.“

>> GUTE GESCHÄFTE IN GRÖSSEREN STÄDTEN

  • Filialen in Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern machen in der Regel gute Geschäfte, so der Geschäftsführer. Das gelte auch für die beiden Häuser in Bochum. Abgenommen habe die Kundenfrequenz in Städten mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern.
  • Die Filialen betreibt Christ in Eigenregie, es unterhält kein Franchise-System.