Bochum. Jahrelang sind Faxe an die Knappschaft irrtümlich bei einer Bochumer Firma gelandet. Ein Kommentar von Jürgen Stahl.

Noch stehen die Recherchen am Anfang. Doch allein die der WAZ vorliegenden Dokumente legen nahe: Die Knappschaft ist mit dem Datenschutz und damit dem Vertrauen ihrer Patienten offenbar fahrlässig umgegangen.

Wie kann es sein, dass eine völlig unbeteiligte Firma über Jahre Fax-Irrläufer erhält, den wahren Adressaten immer wieder auf die Fehlsendungen mit vertraulichen Krankheitsdaten hinweist, auf Abhilfe drängt – und nichts passiert? Wurden die Absender wirklich über die falsche Nummer informiert? Warum ist die Flut der Faxe dennoch nicht abgeebbt? Fragen, die die Kasse mit ihren 1,6 Millionen Versicherten mit der gebotenen Transparenz beantworten muss.

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Das ist sie vor allem den Patienten schuldig, deren Krankheitsbilder, Rezepte, Einkommen und Kontodaten mutmaßlich ohne große Gegenwehr in fremde Hände gerieten. Dabei kann man von Glück reden, dass die Faxe in einer Firma landeten, die sich ihrer Verantwortung bewusst war und ist. Das hätte auch anders ausgehen können.

Die Knappschaft sucht jetzt, erst jetzt, das Gespräch mit der Firma. Tagesordnungspunkt 1 sollte feststehen: Einer der Beteiligten braucht eine neue Fax-Nummer.