Querenburg. Neun Mädchen und Jungen bilden die jüngste Gruppe der Löschgruppe Querenburg. Auf dem Plan: Erste Hilfe, gemeinsame Ausflüge und „Wasser marsch“.

In der Löscheinheit läuft es rund. Die Mitglieder stellen viele Aktionen auf die Beine, kümmern sich um die Erhaltung und Erweiterung des Gerätehauses und können sich über Nachwuchsprobleme nicht beklagen. Denn ab sofort gibt es eine Kinderfeuerwehr. Für diese existiert bereits eine Warteliste – und das, obwohl sich die Gruppe erst seit einigen Monaten trifft und jetzt offiziell gegründet worden ist.

Uniformen sind ein Hingucker

Begleitet vom Musikkorps Blau-Weiß Bochum nehmen die vier Mädchen und fünf Jungen ihre Plätze ganz vorne ein, das Neongelb der neuen Feuerwehruniformen ist ein echter Hingucker. Unter anderem sprechen Bürgermeisterin Gabriela Schäfer, Löscheinheitsführer Bernard Schwarze und Simon Heußen, Leiter der Berufsfeuerwehr, ihre guten Wünsche für die erste Bochumer Kinderfeuerwehr aus. Doch dabei soll es nicht bleiben: Der Nachwuchs bekommt zum Beispiel eine Notrufübungsanlage geschenkt. Mit den Worten „Ihr gehört jetzt zur Feuerwehr-Familie“, schließt Kinderfeuerwehrleiter Reimund Walter den offiziellen Teil ab.

Schon seit Jahren geplant

Notruf und Erste Hilfe

Neben Aktivitäten wie Basteln, Spielen und Malen wird der Nachwuchs langsam an die Feuerwehrarbeit herangeführt. Im Sommer hat die Gruppe zum Beispiel Schläuche ausgelegt und ein Fahrzeug „gelöscht“.

Für Reimund Walter und die anderen vier Leiter hat der Aspekt der Sicherheit einen hohen Stellenwert – schließlich sollen die Kinder ihre Erfahrungen in einem sicheren Bereich machen. Dafür müssen sie jedoch selber einige Grundlagen kennen: so haben sie unter anderem gelernt, richtig Kisten zu heben.

Ein weiterer Auftrag der Kinderfeuerwehr: Selbsthilfefähigkeit trainieren. Bald stehen die Themen Notruf und erste Hilfe auf dem Plan. Dabei sollen die Kinder zum Beispiel üben, einen Verband anzulegen oder jemanden in die stabile Seitenlage zu bringen.

Bernard Schwarze freut sich über die neue Gruppe: „Wir haben schon vor zwei, drei Jahren eine Kinderfeuerwehr geplant“, sagt er. Aufgrund der rechtlichen Lage sei die Durchführung jedoch nicht möglich gewesen – bis das neue Brandschutz-, Hilfeleistungs- und Katastrophenschutzgesetz 2016 in Kraft getreten ist.

Inklusion und Integration

Nun ist auch die Altersgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen in der Feuerwehr vertreten. Reimund Walter beschreibt die Gruppenstunden, die er mit vier Kollegen organisiert, als Mischung aus Jugendarbeit und Vermittlung der Feuerwehrarbeit. „Zu unseren Aufträgen gehören zum Beispiel auch Inklusion und Integration“, sagt er. Die soziale Komponente, die mit der Feuerwehr verbunden ist, sei enorm wichtig. „Auch die Präsenz in der Öffentlichkeit wird durch die Kinder gestärkt. Das Gelernte geben sie häufig direkt an die Eltern weiter.“

Rücksicht aufeinander nehmen

Das können Christiane Prandow und Nicole Dietz nur bestätigen: Ihre Söhne sind seit Angebotsbeginn in der Kinderfeuerwehr und erzählen zu Hause vieles, was den Eltern bisher unbekannt war. „Ich finde die Gemeinschaft hier toll. Die Kinder lernen, Rücksicht aufeinander zu nehmen. Außerdem wissen sie, wie sie zum Beispiel einem verletzen Schulkameraden helfen können“, sagt Christiane Prandow. Sohn Ricardo (7) ist sogar so begeistert, dass er später einmal Feuerwehrmann werden möchte.