Bochum. Vor 18 Jahren war Alexandra Borg das Bochumer Millennium-Baby. Heute ist sie eine selbstbewusste junge Frau und strebt das Fachabitur an.

Ein Blick auf den alten WAZ-Ausschnitt zeigt: Ganz die Mama. „Ich hab’ aber auch viel von Papa“, sagt Alexandra Borg. Stolz sind beide (längst getrennten) Eltern auf ihre Tochter, deren Geburt nicht nur für sie, sondern für die ganze Stadt ein Ereignis war: Die Wernerin ist Bochums Millennium-Baby.

Die WAZ berichtete im Januar 2000 über das Bochumer Millennium-Baby.
Die WAZ berichtete im Januar 2000 über das Bochumer Millennium-Baby.

Im Knappschaftskrankenhaus Langendreer, das damals noch eine Geburtsstation hatte, kam Alexandra am 1. Januar 2000 um 6.31 Uhr zur Welt. Einen Tag zu früh, wie Vater Nils Ohm seinerzeit dem WAZ-Reporter erzählte. Die Freude war so gleich doppelt innig. Über den kerngesunden Nachwuchs, 3300 Gramm schwer und 54 Zentimeter groß. Und über den Titel als erstes Bochumer Neugeborenes im neuen Jahrtausend.

Silvester wird Geburtstag gefeiert

Lässige Kurzhaarfrisur, coole Klamotten, charmantes Lächeln: Aus Klein-Alexandra ist eine ebenso selbstbewusste wie kluge junge Frau geworden. Nein, sagt sie im WAZ-Gespräch, ihr Geburtstermin habe in ihrem Leben keine große Rolle gespielt. „Wenn ich das Datum irgendwo eintrage, kommt mal ein Spruch wie: ,Das ist ja komisch.’ Aber sonst?“ Ach ja, da ist doch noch etwas: „Unsere Silvesterpartys sind zugleich auch Geburtstagspartys. Ich bilde mir dann immer ein, dass das Feuerwerk um Mitternacht nur für mich ist.“ Als Kind schrieb Papa ihren Namen auf eine Rakete, die gemeinsam gezündet wurde. „Das war toll.“

Glück hat’s offenbar auch gebracht. „Klar gab’s Höhen und Tiefen. Aber es läuft“, sagt Alexandra. Sie wohnt an der Helstraße bei ihrer Mutter Ulrike (40), die als Technische Angestellte an der TU Dortmund arbeitet. Unter einem Dach mit Oma Ulla (70) und Opa Helmut (78). Ihr Vater lebt in Castrop-Rauxel. „Wir haben engen Kontakt.“ Im Sommer 2017 wechselte sie von der Hildegardisschule an das Walter-Gropius-Berufskolleg, wo sie 2019 das Fachabitur für Gestaltung anstrebt. Praktische Erfahrungen sammelt sie dreimal wöchentlich bei Karstadt im Ruhrpark, wo sie hilft, die Schaufenster zu schmücken. Ihr Berufswunsch geht weiter: „Ich will studieren und Mediengestalterin werden.“

Das zeichnerische Talent wurde ihr in die Wiege gelegt: Höchsten Ansprüchen genügen die Comics und Mangas, die Alexandra aufs Papier zaubert. Bislang nur für den Hausgebrauch. Später vielleicht ja professionell.

DLRG ist ihre zweite Familie

Die zweite Liebe gehört – neben ihrem Hamster Nayru, der mit ihr das Zimmer teilt, und der Rockband Linkin Park – dem Schwimmen. Schon kurz nach ihrer Geburt meldete sie Mama bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) an, bei der sie Vorsitzende der Ortsgruppe Langendreer-Werne ist. „Seither ist der Verein meine zweite Familie“, strahlt Alexandra, die inzwischen selbst als Trainerin und in der Schwimmausbildung für Kinder im Einsatz ist. „Es ist erschütterend, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Viele Eltern finden das offenbar nicht wichtig. Dabei ist es lebenswichtig!“

Auch wenn Alexandra derzeit Single und es bis zur eigenen Familie noch weit hin ist: Als Mama wird sie ihrem Kind ganz sicher das Schwimmen beibringen. Vielleicht wird’s ja auch ein Neujahrsbaby.