Bochum. . Der 31. Januar ist sein letzter Arbeitstag als Lehrer. 20 Jahre war er Schulleiter am Louis-Baare-Berufskolleg. Bezirksbürgermeister bleibt er.
Schulleiter müssen nicht mehr unterrichten. Sie haben auch so ausreichend zu tun. Eine Schule zu leiten ist eine aufwändige und vielschichtige Arbeit. Da bleibt wenig Zeit für die tägliche Arbeit mit den Schülern. Helmut Breitkopf aber wollte den Kontakt mit den Schülern nicht missen. Sechs Stunden hat er als Leiter des Louis-Baare-Berufskollegs zuletzt gegeben. „So wusste ich immer, was in den Klassen passiert.“ Nun aber ist Schluss mit unterrichten, Schluss mit Schule leiten. Zum 31. Januar geht er in den Ruhestand.
Er wird dann mehr Zeit haben, sein zweites Amt mit Leben zu füllen. Er ist politisch für die SPD aktiv, ist Bezirksbürgermeister für den Bochumer Süden. „Das macht mir wirklich Spaß, das ist nicht nur Verpflichtung. Bezirksbürgermeister bin ich noch bis 2020. Dann bin ich 68. Das soll es dann aber auch gewesen sein.“ Schwierigkeiten, die beiden Ämter zu trennen, habe er nie gehabt. „Ich habe immer sehr großen Wert darauf gelegt, dass keine Schulstunde wegen meiner politischen Tätigkeit ausfällt. Das habe ich geschafft. Aber es hat natürlich Vorteile, wenn man als Schulleiter als Bezirksbürgermeister mitarbeiten kann. Da kann man während der Arbeit schon mal telefonieren.“
Erinnerung an eine spannende Zeit
Seine Schulzeit als Lehrer lässt sich prima teilen. Ziemlich genau 20 Jahre war er am Kuniberg-Berufskolleg in Recklinghausen. Ziemlich genau 20 Jahre war er danach am Louis-Baare-Berufskolleg in Bochum. Das hatte seinen Sitz 1997, als er nach Bochum kam, noch am Ostring in der Innenstadt. „Das war eine spannende Zeit“, sagt er. „Der Schulleiter war krank, fiel lange aus, als der Umzug nach Wattenscheid an den Bußmannsweg geplant wurde. Da wurde ich dann zunächst als stellvertretender, später als kommissarischer Schulleiter in die Planungen miteinbezogen.“
Schülerschaft hat sich geändert
Begleitet und immer sehr interessiert hat ihn während seiner Schulzeit die digitale Entwicklung. „Ich habe angefangen, da gab es keinen PC. Der erste Rechner am Kuniberg war extrem laut und extrem groß. Er benötigte einen ganzen Raum und viel Kühlung.“ In Wattenscheid wurde es im Vergleich dazu deutlich besser. Zufriedenstellend aber auch nicht. „Im Jahr 2000 gab es für unsere Schule schon Glasfaser-Kabel, aber nur einen Internetanschluss. Heute haben wir neun Räume mit 24 Rechnern. Wenn an allen gleichzeitig versucht würde, ins Internet zu kommen, würde das kein Rechner schaffen.“ Da sind die Schüler mit dem Handy schneller. Überhaupt die Schüler. Auch bei ihnen hat Breitkopf große Veränderungen erlebt. „Aber wenn sich die Schülerschaft ändert, müssen sich Schule und Ausbildung ändern. Man muss Jugendliche anders abholen als früher.“
>>>>Lehre zum Starkstromelektriker
Helmut Breitkopf wurde am 23. März 1952 in Wolfsburg geboren. Er ist zum zweiten Mal verheiratet, hat aus erster Ehe drei Söhne, 27, 32, 34 Jahre alt.
Nach dem Realschul-Abschluss machte er eine Lehre als Starkstromelektriker bei VW in Wolfsburg, dem folgte das Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Braunschweig. Ab 1973 studierte er an der Ruhr-Uni Wirtschaftswissenschaften. 1978 trat er in Recklinghausen am Kuniberg-Berufskolleg seine erste Stelle an. Dort blieb er bis 1997, wechselte dann zum Louis-Baare-Berufskolleg.