Bochum. . Fußballerin Annike Krahn bekommt die höchste Auszeichnung der Großen Bochumer Karnevalsgesellschaft. Es ist die erste Ehrung ihrer Heimatstadt.

Vor 30 Jahren, da sei es noch schwierig gewesen, in diese Männerdomäne Karneval reinzukommen, sagt Heidi Krüger, Geschäftsführerin der Großen Bochumer Karnevalsgesellschaft, kurz Groboka. Aber heute, da kann sich die Frauenquote der Groboka mindestens in einer Sache sehen lassen: Drei der vier letzten Gewinner der Goldenen Grubenlampe sind weiblich.

Nach der damaligen Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD) 2015 und Esther Münch alias Waltraud „Walli“ Ehlert im Vorjahr hat am Sonntag die ehemalige Fußball-Nationalspielerin Annike Krahn die höchste und wertvollste karnevalistische Auszeichnung erhalten. Verliehen wird sie an Bochumer, die ihre Heimatstadt über den Tellerrand hinaus bekannt machen.

Erste Auszeichnung der Heimatstadt Bochum

Dass sie sich darüber besonders freut und dieser Preis für sie „nicht selbstverständlich ist“, liegt auch daran, dass ebendiese Heimatstadt ihr bislang keine Ehre hat zuteil werden lassen. „Sie wird von der eigenen Stadt übersehen“, sagte Esther Münch, die als Vorjahresgewinnerin traditionell die Laudatio auf ihre Nachfolgerin hielt.

Dabei ist die Liste der Verdienste des „echten Bochumer Mädchens“, wie sie selbst sagt, lang: Mit vier begann sie Fußball zu spielen, kickte für Westfalia Weitmar, TuS Harpen, SG Wattenscheid 09 – und für den SV Waldesrand Linden, bei dem sie auch die Nähe zum Karneval fand. „Als Jugendliche fuhren wir beim Umzug auf dem Wagen mit“, erzählt die 32-Jährige.

Weltmeisterin und Olympiasiegerin

Sportliche Wettbewerbe habe es schon damals gegeben, zum Beispiel die Kamelle bis in die obersten Fenster zu werfen. Später ging es für Annike Krahn nach Duisburg, zu Paris Saint-Germain und zu Bayer Leverkusen. 137 Mal lief die Abwehrspielerin für die deutsche Nationalmannschaft auf, wurde 2007 Weltmeisterin und 2016 Olympiasiegerin. Im Mai 2017 beendete Annike Krahn ihre aktive Fußball-Karriere.

Was sie gar nicht leiden kann, sei verlieren. Umso gerührter war sie nun, diesen Preis zu gewinnen. Die Tränen stiegen in ihr hoch, als sie ihren Eltern dankt, die sie „zu einer Persönlichkeit gemacht haben, die diese Auszeichnung bekommt“. Auch ihnen gehöre der Preis, denn ohne sie wäre sie nicht dorthin gekommen, wo sie jetzt steht.

Vorbereitet für Karriere nach der Karriere

Auch für die Karriere nach der Karriere hätten sie ihre Tochter vorbereitet, haben sie vom Abitur überzeugt, obwohl doch Fußball damals an erster Stelle stand. Nun überlegt Annike Krahn, ihr bereits abgeschlossenes Sportstudium noch um einen Master zu erweitern. Esther Münch, die sichtlich angetan ist von ihrer Nachfolgerin, ist sich sicher: „Die Frage ist nicht, ob sie das macht, sondern nur wann.“

Denn ihr Ehrgeiz, der treibt die 32-Jährige immer an. Deswegen ist Groboka-Präsident Dirk Hermes auch „besonders stolz, dass Annike Krahn ja gesagt hat“ zum Preis. Wer ihn nächstes Jahr bekommt, steht noch nicht fest. Aber dann dürfe es auch mal wieder ein Mann sein, findet Heidi Krüger.

>>> INFO: Verleihung seit 21 Jahren

Seit 21 Jahren verleiht die Große Bochumer Karnevalsgesellschaft bereits die Goldene Grubenlampe.

Der erste Preisträger war 1997 Jochen Schroeder, der damalige Chef der Comödie Bochum. Es folgten unter anderem Schauspielhaus-Legende Tana Schanzara, Bosy-Direktor Steve Sloane, Autor Frank Goosen, Schauspieler Armin Rohde und der WAZ-Redakteur Jürgen Boebers-Süßmann.