Künstler wie Chris Hopkins, Esther Münch und Thomas Anzenhofer wirken bei der Konzertlesung in der Christuskirche mit. Der Anlass ist ernst.

„Wir müssen uns um die Stimmung in unserer Stadt kümmern!“ Unter diesem Motto steht das „Konzert am Tag zur Befreiung von Auschwitz“ am 28. Januar in der Christuskirche. Mit Musik und Texten soll der NS-Opfer gedacht werden. Verschiedene Künstler wirken mit.

Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz in Südpolen befreit, allein hier waren während der Diktatur über eine Million Menschen ermordet worden. „Der Tag der Befreiung steht stellvertretend für die Befreiung von Tausenden Lagern, Ghettos und Folterkellern, es gab sie überall in Europa“, so Pfarrer Thomas Wessel. Erschreckend sei, dass in Europa heute, ein Menschenleben später, der Hass neu aufbreche: „Die öffentliche Stimmung verändert sich. Ende letzten Jahres hat die Jüdische Gemeinde ihren Mitgliedern geraten, öffentlich keine Kippa mehr zu tragen“, so Wessel.

Infos zum Gedenkkonzert

28.1., 17 Uhr, Christuskirche, Platz des Europäischen Versprechens 1, Eintritt 10 Euro, für jede verkaufte Karte geht ein Frei-Ticket an sozial Bedürftige, Schüler/innen und Initiativen.

Konzert und Lesung zum Tag der Befreiung von Auschwitz – dem Internationalen Tag des Gedenkens – finden am 28. Januar statt, weil der 27. in diesem Jahr auf einen Sabbat fällt.

„Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es in meiner Stadt dahin kommt“, sagt Chris Hopkins, in Bochum aufgewachsener, weltweit erfolgreicher Swing-Pianist: „Wenn wir das akzeptieren würden, gäben wir uns selber auf.“ Hopkins sagte gleich zu, als er angefragt wurde, ob er zum „Tag der Befreiung“ spielen könnte – und hat für sein Gypsy-Swing-Trio neben Christian Ramond (Bass) mit Joscho Stephan einen der aktuell besten Zigeuner-Jazz-Gitarristen gewonnen.

Schauspieler Thomas Anzenhofer wirkt als Lesegast mit.
Schauspieler Thomas Anzenhofer wirkt als Lesegast mit. © Klaus Pollkläsener

Auch Esther Münch, Kabarettistin und künstlerisches Multitalent, hat die Nachricht, dass Bochums Öffentlichkeit für Juden bedrohlich werden kann, „aufgebracht“. Sie sagt: „Wir müssen uns um die Stimmung hier kümmern, jede und jeder kann das mit der eigenen Stimme.“ Am „Tag der Befreiung“ mitzuwirken hat Münch ebenso spontan eingewilligt wie das Art Tone Trio mit den BoSy-Musikern Ursula Hrdinova, Louisa Spahn und Janet Boram Lee und Schauspieler Thomas Anzenhofer.

Anzenhofer wird Textpassagen zur Musik des Swing-Trios lesen, das Art Tone Trio intoniert Werke von Komponisten, die nach 1933 verfemt waren. Es wird auch jener Bochumer gedacht, die, weil sie Juden waren, in den KZ ermordet wurden. Gerald Hagmann, Superintendent der Ev. Kirche in Bochum, und OB Thomas Eiskirch wirken bei der Gedenkstunde mit.