Bochum. . Gesamtschule in privater Trägerschaft ist für Deutschen Schulpreis nominiert. 90 Schulen haben sich beworben, 20 bekommen Besuch von einer Jury.

Zu den aktuell 20 besten Schulen in Deutschland gehört die Matthias-Claudius-Schule bereits. Zumindest ist die private Evangelische Gesamtschule an der Weitmarer Straße 115 a eine von 20 nominierten Schulen im Wettbewerb um den Deutschen Schulpreis 2018. Wer dann am 14. Mai bei der Preisverleihung in Berlin als beste Schule ausgezeichnet wird, ergibt sich aus der Bewertung einer Fachjury. Sie war jetzt für zwei Tage an der Schule in Bochum. Die fünf Jury-Mitglieder zeigten sich tief beeindruckt. Sollte die Claudius-Schule am Ende zu den Preisträgern gehören, wäre sie die zweite Schule aus Bochum, der das gelingt. 2012 erhielt die Erich-Kästner-Gesamtschule bereits diese Auszeichnung.

Konkret zur Bewertung könne er natürlich nichts sagen, sagte Ralf Dietl. Er gehörte schon zur Vorjury, die aus 90 Bewerbern die 20 „Finalisten“ aussuchte. Dazu zählen aus NRW auch das Annette-Gymnasium aus Münster, das Johannes-Kepler-Gymnasium aus Ibbenbüren, die Karlschule aus Hamm sowie die Realschule Waltrop. „Das war jetzt die zweite Schule, die die Jury besucht. 18 folgen noch. Wir haben ganz tolle Dinge gesehen. Hier wird Inklusion auf einem ganz beachtlichen Niveau adressiert. Zu sagen, das wäre ein Alleinstellungsmerkmal für diese Schule, wäre etwas zu hoch gegriffen. Aber es ist schon etwas ganz Besonderes. Hier wird Inklusion von allen gelebt. Von Lehrern, Eltern, Schülern.“

Die Jury lässt sich nichts vormachen

Das könne man einer Jury nicht vorspielen. „Wir wissen schon, wie wir an unsere Informationen kommen“, sagte Jury-Mitglied Franz Jentschke. „Bemerkenswert war der Hinweis, wen die Schulleitung gefragt hat, ob sie sich bewerben soll. Normalerweise wird das Lehrerkollegium gefragt. Hier wurden die Schüler gefragt. Die haben zugestimmt. Und das ist eben ganz wichtig. Dass Dinge von der gesamten Schule getragen werden.“

Sechs Schüler mit Unterstützungsbedarf gibt es in jeder Klasse. Das sind bei 26 Klassen 160 Schüler. „Das ist meines Wissens nach die größte Anzahl von Schülern mit Unterstützungsbedarf an einer weiterführenden Schule in NRW“, sagte Jentschke. Aber es sei auch ein langer Weg dorthin gewesen sagte Schulleiter Volker Trust. „Als die Schule 1985 gegründet wurde, konnte man an einer normalen Schule nicht Kinder mit und ohne Unterstützungsbedarf zusammen unterrichten. Die politische Landschaft war noch nicht so weit. Unsere Vision war, dass jede Klasse integrativ geführt wird. Das ging nur als Privatschule.“

25 Jahre Inklusion

Was die Claudius-Schule anbiete, sei für staatliche Schulen nicht so einfach umsetzbar. „Aber es wäre schon klasse“, sagt Jentschke, „wenn auch dort immer zwei Lehrer in jeder Klasse sein könnten. An der Matthias-Claudius-Schule ist vieles stimmig, wie aus einem Guss. Die Schule regelt Dinge eingenverantwortlich. Bochum kann stolz sein, so eine Schule zu haben. Sie betreibt seit inzwischen 25 Jahren Inklusion sehr erfolgreich.“ Klingt preisverdächtig.

>>>> Es geht um sechs Qualitätsbereiche

Der Preis wird jährlich zusammen von der Robert-Bosch-Stiftung, der Heidehof-Stiftung sowie der ARD vergeben. Im März erfahren die Schulen, welche an der Preisverleihung am 14. Mai in Berlin teilnehmen dürfen.

Die Jury beurteilt sechs Qualitätsbereiche: Leistung; Umgang mit Vielfalt; Unterrichtsqualität; Verantwortung; Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner; Schule als lernende Institution.