An nur einem einzigen Tag, am vergangenen Dienstag (16.), meldeten sich mehr als 50 verunsicherte Bochumer bei der Polizei. Falsche Polizisten hatten versucht, sie mit einer üblen Masche um viel Geld zu bringen. „So viel war das noch nie“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Und fügt hinzu: „Die Dunkelziffer wird sicher höher sein“.
An nur einem einzigen Tag, am vergangenen Dienstag (16.), meldeten sich mehr als 50 verunsicherte Bochumer bei der Polizei. Falsche Polizisten hatten versucht, sie mit einer üblen Masche um viel Geld zu bringen. „So viel war das noch nie“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Und fügt hinzu: „Die Dunkelziffer wird sicher höher sein“.
Vielen Menschen sei es schlicht unangenehm zuzugeben, dass sie auf die Masche von Trickbetrügern hereingefallen sind. Was lange Zeit der Enkeltrick war, ist seit etwa vier bis fünf Monaten vermehrt der „falsche Polizist“. Die Täter melden sich am Telefon mit konkretem Dienstgrad und Namen. Dann tischen sie dem Angerufenen eine ausgefeilte Geschichte auf, so geschehen auch am vergangenen Freitag (12.). Da erhielt ein 81-jähriger Bochumer einen Anruf von einem „Kriminaloberkommissar“. Der teilte ihm mit, dass man eine rumänische Einbrecherbande festgenommen habe, in deren Unterlagen seine Personalien entdeckt worden seien. Er solle nun sein Bargeld von der Bank holen, damit es im Rahmen der Ermittlungen untersucht werden könne. Dabei müsse er aber vorsichtig sein, denn auch ein Auszubildender des Geldinstitutes sei möglicherweise in Straftaten verwickelt. Letztlich übergab der ahnungslose Mann den Tätern 21 000 Euro.
Betrüger operieren aus Callcentern
Auch in ähnlich gelagerten Fällen behaupteten die Täter, Geld in einem Schließfach sei gegen Falschgeld ausgetauscht worden oder müsse aus anderen Gründen, etwa auf mögliche Fingerabdrücke, untersucht werden. Häufig tauche dabei im Display die 110 oder sogar die Festnetznummer der Bochumer Polizei auf, sagt Schütte. „Aber die 110 wird definitiv bei Anrufen der echten Polizei niemals angezeigt.“
Hinter den Taten stecke ein verzahntes System mit großer krimineller Energie. Die Täter operierten aus Callcentern im Ausland, sprächen meist akzentfrei Deutsch. „Das Ganze ist sehr, sehr ausgeklügelt“, so der Polizeisprecher. „Wir können immer wieder nur warnen.“ Zwar sei davon auszugehen, dass die Betrüger Telefonbücher oder -CDs nach Namen durchsuchen, die auf ältere Personen schließen lassen, doch auch junge Menschen werden Opfer. „Niemand sollte überzeugt sein, dass ihm das nicht passieren kann“, so Schütte. Oft würden sich die Täter mehrfach nach vorgeblichen Rücksprachen mit Ermittlern zurückmelden und so das Vertrauen der Opfer erschleichen.
Die Betroffenen, die Dienstag bei der Polizei Anzeige erstattet haben, waren misstrauisch genug. Die Polizei schließt nicht aus, dass die Täter bei anderen Anrufen erfolgreich waren. Mehrere Hunderttausend Euro Schaden seien im vergangenen Jahr in Bochum, Herne und Witten durch derartige Betrugsfälle entstanden, schätzt Schütte und warnt, dass die Täter weiterhin aktiv sein würden – in Bochum oder anderswo.