Bochum. . Die Stadttauben Bochum wollen ein besseres Zusammenleben von Vögeln und Bürgern ermöglichen. Das Ziel ist die Etablierung von Taubenhäusern.

Bisher war die Initiative „Stadttauben Bochum“ nur als loser Verbund tätig, seit dem letzten Jahr steht hinter dem Namen nun ein eingetragener Verein. Mit einem Stand in der Innenstadt am Samstag tat die Organisation nun einen ersten Schritt in Richtung Öffentlichkeit.

Bereits in den letzten Monaten waren die Akteure mehrmals ins mediale Lampenlicht gerückt, als sie versuchten, die Taubenvergrämung im Uni-Center zu stoppen. Nun möchten sie einen weiteren Schritt gehen, hin zu mehr Professionalität. „Wir wollten mehr Gewicht haben“, erzählt Dr. Martina Nehls-Sahabandu, eine der Vorstände des Vereins. Also entschieden sie sich im April des vergangenen Jahres, einen Verein zu gründen.

„Wir wurden Tag und Nacht angerufen“

Aller Anfang ist jedoch schwer. Denn bisher wurde die Initiative vor allem für Tauben-Notfälle herangezogen. Sei es wegen verletzter Tauben oder Vergrämungen, viele Nöte hatten die Bürger. „Wir wurden Tag und Nacht angerufen“, so die promovierte Biologin. Das habe alle Energie der Ehrenamtler aufgebraucht.

Dr. Martina Nehls-Sahabandu vom „Stadttauben“-Verein.
Dr. Martina Nehls-Sahabandu vom „Stadttauben“-Verein. © Ingo Otto

Seit Oktober wollen die Engagierten nun strategischer vorgehen. Als erste große Aktion wurde am Samstag ein Infostand auf dem Husemannplatz aufgebaut. Aufklärung ist die Devise der Tierliebhaber. Oft gebe es zu den gefiederten Stadtbewohner einige Vorurteile, die so nicht stimmten, weiß Nehls-Sahabandu. So könne man die Tiere beispielsweise nicht ausrotten oder vertreiben. Auch die Angst vor Krankheiten sei unbegründet: „Tauben übertragen nicht mehr Krankheiten als Hunde.“

Taubenhäuser können helfen

Das Langzeit-Ziel der Naturaktivisten ist es, in Bochum Taubenhäuser aufzustellen. Erste Gespräche haben sie dazu bereits mit der Universität und Vertretern aus der Politik gesucht. Vor wenigen Jahren war die Stadt dem Thema noch wenig aufgeschlossen, mit einem neuen Anlauf erhoffen sich die Taubenschützer nun mehr Erfolg.

Ungefähr vier bis acht Taubenhäuser bräuchte es in Bochum einer ersten, sehr groben Schätzung der Biologin nach. Um die genaue Anzahl festzustellen, müssten erst einmal die Schwärme kartiert werden. In einem zweiten Schritt müssten dort, wo sich viele Tauben aufhalten, Orte für Taubenhäuser gesucht werden. Das sind zum Beispiel Dachböden oder Flachdächer. Ein dritter Schritt bestünde darin, die Tauben in das neu errichtete Taubenhaus zu locken, beispielsweise dadurch, dass bisherige Brutplätze verschlossen werden. Ein halbes Jahr bis ein Jahr braucht es, bis Tauben gewöhnlich die neuen Bleiben annehmen. Dort können dann die Eier gegen Attrappen ausgetauscht und die Vögel zentral gefüttert werden. Auch der Kot findet sich mit dem Taubenhaus an einer zentralen Stelle.

>>> 70 bis 90 Euro Futter im Monat pro Taubenhaus

Der Neubau eines Taubenhauses für 150 Vögel kostet zwischen 1500 und 3000 Euro. Das Futter lässt sich mit 70 bis 90 Euro im Monat beziffern. Hinzu kommt z. B. Schutzkleidung. Derzeit hat Stadttauben Bochum e.V. 20 Mitglieder.

Weitere Infos gibt es auf www.stadttauben-bochum.de.