Bochum. . 2018 ist das Jahr des Kohle-Ausstiegs. Ruhr Kunst Museen planen gemeinsame Ausstellung. Bochum spürt Verbindung von Bergbau und Religion nach.

2018 ist das Jahr des Kohle-Ausstiegs, ein ganzer Industrie- und Wirtschaftszweig verschwindet nach über 150 Jahren. Das Thema geht auch an den Museen nicht vorbei. Die Vereinigung der Ruhr-Kunst-Museen hat seit langem ein gemeinsames Ausstellungsprojekt zum diesjährigen Hauptthema des Ruhrgebiets in Arbeit.

17 Museen von Duisburg bis Witten machen mit, Bochum natürlich aus. „Es ist das größte städteübergreifende Ausstellungsprojekt, das je zu diesem Thema umgesetzt wurde“, so Museumsleiter Hans Günter Golinski. In 13 Städten werden von Mai bis September zeitgleich künstlerische Positionen präsentiert, die sich unterschiedlich mit dem Thema „Kohle“ auseinandersetzen. „Wiederkehrende inhaltliche und formale Elemente der Kunstwerke sollen die Ausstellungsorte zu einem großen Ganzen verbinden“, so Golinski.

Industrielle Landschaftsbilder

Hintergrund: Die mit dem Bergbau verbundenen Facetten der Region – die von der Industrie geprägte Landschaft, die harte, körperliche Arbeit unter Tage, das Material „Kohle“ an sich, der solidarische Menschenschlag, der Strukturwandel – haben nicht zuletzt die Kunst vor Ort geprägt. Seit jeher haben sich Künstler vom Ruhrgebiet faszinieren lassen; viele Oeuvres sind ohne Bezug zum Bergbau gar nicht denkbar.

Also werden sich die Ruhr Museen unter dem Motto „Kunst & Kohle“ sowohl retrospektiv als auch perspektivisch der Frage nach der kulturellen Dimension dieses Einschnitts „Kohleausstieg“ widmen. „Gruppenausstellungen wechseln sich mit Einzelpräsentationen ab“, blickt Ferdinand Ullrich, Initiator des Ausstellungsprojekts, voraus. „Dabei werden alle künstlerischen Medien abgedeckt. So entsteht das wohl größte Projekt dieser Art zum Thema Kohle, das je in der Region zu sehen war.“

Vortrag zum Thema

Mit dem Bergbau-Ende beschäftigt sich auch der Vortrag „Abgesang auf eine Arbeiterrepublik“ von Rolf Lindner am Sonntag (14.) um 11 Uhr im Museum unter Tage im Schlosspark Weitmar (3 Euro).

Die dort gezeigten Fotos der Montanindustrie von Rudolf Holtappel aus den 1950er Jahren bilden den Hintergrund von Lindniers Betrachtung über den verschwundenen Arbeitsethos des „Malochers“.

Raumgreifende Installationen

So zeigt das Josef Albers Museum/Quadrat Bottrop künstlerisch-dokumentarische Fotografien der Industriearchitektur von Bernd und Hilla Becher, die längst zum kunsthistorischen Kanon gehören. Im Kunstmuseum Gelsenkirchen verwandelt sich industrielles Erbe in raumgreifende Installationen. Die grafischen Zeichnungen Hermann Kätelhöns im Museum Folkwang Essen sind mit ihren Hochöfen, Zechen, Kokereien und Eisenbahnen geprägt vom typischen Landschaftsbild des frühen 20. Jahrhunderts.

Was Bochum betrifft, rückt das Kunstmuseum die Verbindung von Kunst, Religion und Bergbau in den Vordergrund. Während es im Museum unter Tage im Schlosspark Weitmar abstrakt wird – dort steht die Farbe Schwarz im Mittelpunkt der Ausstellung. Kohle also, soweit der Blick reicht.