Bochum. Während der Ruhrbesetzung übte die französische Armee eine strenge Zensur aus. In Bochum besetzten sie gar vorübergehend das Verlagsgebäude.
Dr. Rolf Ippen, der später auch für kurze Zeit einer der Geschäftsführer der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung werden sollte, hat in dem zeitgenössischen Buch „Der Kampf der Presse gegen die Ruhrbesetzung“ die bislang nur wenig bekannte Geschichte von den Maßnahmen der französischen Armee gegen den Bochumer Anzeiger und andere Zeitungen in Bochum und dem Ruhrgebiet berichtet.
Bändchen erschien 1925
Zwar ist der Tonfall des 1925 übrigens im Bochumer Verlag Wilhelm Stumpf erschienenen Bändchens stramm national gehalten, doch die Schilderungen über die Strafaktionen der Franzosen gegenüber Presseveröffentlichungen, die sich kritisch mit der Besatzungsmacht auseinandersetzten, sind recht glaubhaft.
Mit Fotos, die sich heute zum Teil in Besitz des Stadtarchives und zum Teil im Besitz des Autors befinden, wird dokumentiert, dass tatsächlich sämtliche beweglichen Gegenstände, wie alle für die Setzerei so wichtigen Klischees, Schriften, Metalle, Papiervorräte verladen und abtransportiert wurden. 28 Lastwagen sollen dafür im September 1923 eingesetzt worden sein. Insgesamt war der Bochumer Anzeiger in diesem ereignisreichen Jahr für 73 Erscheinungstage verboten.