Bochum/Herne. . Ein Taxifahrer soll eine Hernerin während der Fahrt sexuell belästigt haben. Die Suche nach dem Fahrer gestaltet sich schwierig.

Eine 30 Jahre alte Hernerin soll von einem Taxifahrer sexuell belästigt worden sein. Es war der Neujahrsmorgen gegen 7 Uhr, als die junge Frau am Konrad-Adenauer-Platz in ein Taxi stieg. Sie hatte im Bermuda-Dreieck Silvester gefeiert, wollte nun nach Hause, nach Wanne-Eickel.

Unerwartet soll ihr der Fahrer an den Oberschenkel gefasst und auch noch weitergemacht haben, als die 30-Jährige sich wehrte. Plötzlich habe der Mann seine Hose geöffnet und sein Geschlechtsteil gezeigt.

Türen des Taxis waren verriegelt

Die junge Frau versuchte in Riemke, das Taxi zu verlassen, aber die Türen waren verriegelt. Erst auf Höhe der Eickeler Straße gelang ihr die Flucht. Am 2. Januar hat die 30-Jährige Anzeige bei der Polizei erstattet. „Es passiert öfter, dass solche Fälle erst etwas später angezeigt werden“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. „Die Aussage der Frau ist sehr glaubhaft.“

Die Polizei versucht nun mit einer Öffentlichkeitsfahndung, den Fahrer zu finden. Kein leichtes Unterfangen sei das, da sich die Frau weder Kennzeichen noch Unternehmen des Taxis gemerkt hat. Tausende Fahrer kommen in Frage, denn es ist nicht sichergestellt, dass der Wagen überhaupt aus Bochum kommt.

Wagen könnte auch aus einer anderen Stadt gekommen sein

Darauf weist auch Christian Weidmann hin. Er ist Vorstand der Taxi Bochum Genossenschaft, an die rund 60 Taxiunternehmen der Stadt angeschlossen sind. „Vor allem an Neujahr fahren die Taxis kreuz und quer durch die Gegend. Der Wagen kann auch aus einer anderen Stadt kommen.“

Überrascht war Weidmann, als er von dem Fall hörte. Denn die Polizei hatte die Taxi-Unternehmer am Mittwochnachmittag noch nicht über die Fahndung informiert.

Welcher Fahrer gefahren ist, lässt sich nicht mehr nachprüfen

Welcher Fahrer wann welche Strecke am Neujahrsmorgen gefahren ist, könne man jetzt nicht mehr nachprüfen. „Wir speichern die GPS-Daten, mit denen man jede Fahrt nachvollziehen kann, lediglich für 24 Stunden“, sagt Weidmann.

Das sei keine gesetzliche Vorgabe, sondern eine Einigung der Bochumer Unternehmen. Früher habe die Speicherdauer noch bei drei Tagen gelegen. Die Fahrer von größeren Taxifirmen würden in der Regel auch nicht mehr Bescheid sagen, wenn ein Fahrgast zusteigt, das sei zu viel Aufwand.

Datenbasis für Missbrauch

„Wir können drei Monate lang nachvollziehen, welcher Fahrer eine Tour angetreten ist, die am Telefon über die Zentrale bestellt wurde“, erklärt Weidmann. Die Speicherung von GPS-Daten sei auch eine Basis für Missbrauch – selbst wenn für manche interne Abwicklung eine längere Speicherzeit ebenfalls nützlich sei, habe man sich dagegen entschieden.

Christian Weidmann weist auch darauf hin, dass die Taxifarbe nicht geschützt sei – man also immer darauf achten sollte, ob man wirklich in einem zugelassenen Taxi sitzt.

>>> Täterbeschreibung und Zeugenhinweise

  • Der Täter soll Südländer und etwa 28 Jahre alt sein. Er hat laut Angaben des Opfers circa fünf Zentimeter langes dunkles Haar und einen kurz geschnittenen Vollbart. Auffällig sei die obere Zahnreihe mit zahlreichen Lücken.
  • Die Polizei nimmt Zeugenhinweise entgegen unter 0234/ 909 41 20 oder -44 41.