Werne. Salutschüsse des Artillerievereins Werne im Park verärgern einige Anwohner. Die Besucher hingegen erfreuen sich an der Silvester-Tradition.
Abschied nehmen von 2017, 2018 „einläuten“: Dieses Ziel setzt sich der Artillerieverein Werne seit 2007. Beim inzwischen elften Böllerschießen, das wieder im Werner Park stattfand, war diesmal allerdings manches anders. Es regnete kräftiger als sonst. Kinder und Senioren lösten zusammen mit Schießwart Volker Neuhoff den elektrischen Zündfunken aus gut 15 Metern Sicherheitsabstand aus. Nachbarn riefen die Polizei. Zudem gab es eine persönliche Beschwerde beim anwesenden Vereinsvorstand.
Vorsitzender Evangelos-Andreas Koutelias zog daher eine nachdenkliche Bilanz: „Das Böllern hat uns und unseren Besuchern zwar wieder viel Freude bereitet. Gleichwohl ist es schade, dass wir die Nachbarn so erzürnten, dass die Polizei vorbeikommen musste, um die Genehmigung zu prüfen.“ Zum Wetter meinte er: „Durch den Dauerregen führen wir die Aktion schneller als normalerweise durch.“ In der Tat: Anstatt nach 60 Minuten war schon nach knapp 40 Minuten Schluss.
Ehepaar beklagt fehlende Info
Das Ehepaar Beckmann beruhigte das wenig, als es nach dem neunten Schuss aus dem geeichten Böller mit fünf Zentimeter Durchmesser in den Park eilte. „Wir empfinden das als ein großes Ärgernis, dass die Stadt Bochum diesen Krach erlaubt, der viel lauter ist als ein Chinaböller, ohne vorher die Anwohner zu fragen“, erklärte Ehemann D. Beckmann sichtlich erregt. „Uns hat niemand vorher informiert. Ich werde mich am Dienstag beschweren“, kündigte Beckmann an.
2007 neu gegründet
Der heutige Artillerieverein Werne gründete sich 2007 neu. Der Zweck ist das Böllerschießens, eine Jahrhunderte alte Tradition des deutschen Schützenwesens. Letzteres fand 2015 seinen Platz auf der Unesco-Liste des immateriellen Weltkulturerbes.
Der Verein stehen in der Traditionsnachfolge des in den 1920er Jahren aufgelösten Artillerievereins Werne. „Neben dem Böllern und dem Schießen mit historischen Waffen beschäftigen wir uns auch mit der historische Aufarbeitung der Thematik“, sagt Schießwart Volker Neuhoff.
Der Verein sucht Nachwuchs und Förderer. Kontakt und Informationen gibt es per E-Mail an info@artillerieverein-werne.de und bei Facebook: Artillerieverein Werne.
Besucherin Ruth Timpe widersprach ihm: „Das Radio berichtete heute alle halbe Stunde zum Ereignis. Es stand im Stadtspiegel und in der WAZ.“ Schießwart Volker Neuhoff, der sich wie jedes Jahr um die Genehmigung der Aktion im Rahmen der Schützentradition beim Ordnungsamt kümmerte, ergänzte: „Wir kommen damit der uns auferlegten Informationspflicht nach. Sogar in den Sozialen Medien haben wir auf unser Böllern aufmerksam gemacht. Wir entschuldigen uns gleichwohl für diese Unannehmlichkeit.“ Man wolle mit den Böllerschüssen ein Zeichen der Freude setzen, wie die übrigen Böller und Raketen am Silvestertag es ebenfalls signalisieren.
>>Bengalo zu Mitternacht
Alle weiteren Anwesenden – etwa 30 – waren auch begeistert. „Ich komme schon seit längerem, um jeden Schuss zu genießen“, meinte Ruth Timpe. Marlene (7), Ronja (8) und Hannah (6) fanden die Aktion auch lustig. „Ich halte mir einfach die Ohren zu, wenn es zu laut wird“, sagte Marlene keck. Ronja hatte vorsorglich sogar einen Ohrenschutz dabei.
Und was war für die drei am besten an diesem Abend? „Dass wir selbst einen Böller auslösen durften“, waren sich die drei einig. Werner Rüppel war ebenfalls davon begeistert, den Auslöser zu drücken. „Das war schön“, sagte der mit 88 Jahren älteste Besucher – und freute sich auf Mitternacht. „Dann zünde ich einen Bengalo im Kreis meiner Familie an und begrüße damit 2018“, so der Senior schmunzelnd.
>>2007 gegründet
Der heutige Artillerieverein Werne gründete sich 2007 neu. Der Zweck des Vereins ist das Böllerschießens, eine Jahrhunderte alte Tradition des deutschen Schützenwesens. Letzteres fand 2015 seinen Platz auf der Unesco-Liste des immateriellen Weltkulturerbes.
Der Verein steht in der Traditionsnachfolge des in den 1920er Jahren aufgelösten Artillerievereins Werne. „Neben dem Böllern und dem Schießen mit historischen Waffen beschäftigen wir uns auch mit der historische Aufarbeitung der Thematik“, sagt Schießwart Volker Neuhoff.
Der Verein sucht Nachwuchs und Förderer. Kontakt und Informationen gibt es per E-Mail an info@artillerieverein-werne.de und bei Facebook: Artillerieverein Werne.