Bochum. . Für Toleranz und Verständnis werben die afrikanischen Mitglieder des Vereins „Bosangani“ in Bochum. Jetzt startet ein Anti-Rassismus-Projekt.

Die Zahl der Flüchtlinge ist in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. Weniger als 50 Menschen pro Monat suchen Zuflucht in unserer Stadt. „Unsere Arbeit ist aber nicht geringer geworden“, sagen Alexandre Kabamba (54) und Sera Massakidi (60). Mit ihrem Verein „Bosangani“ betreuen sie Asylbewerber, Migranten und Studenten aus Afrika. Jetzt starten sie erstmals ein Anti-Rassismus-Projekt.

Bosangani: Das bedeutet Zusammenkommen. Genau das ist das Ziel des 2010 formierten Vereins. Der Wirtschaftswissenschaftler Alexandre Kabamba und Diplom-Ingenieur Sera Massakidi zählen zu den Gründern. Beide stammen aus dem Kongo und leben seit mehr als 30 Jahren in Bochum.

Eigene Räume an der Neustraße

Bosangani will für alle hier lebenden Afrikaner Ansprechpartner, Kümmerer und Vermittler sein, betonen die Vorsitzenden. Für Flüchtlinge ebenso wie für Frauen und Männer, die dauerhaft in Bochum heimisch geworden sind. Für Kongolesen ebenso wie für Zuwanderer aus Ghana, Angola, Mali, Guinea oder dem Senegal.

Aufgaben gibt’s reichlich. „Wir sorgen für Hilfe in Fragen des Aufenthaltsrechts, begleiten bei Gängen ins Rathaus und Jobcenter, Arztbesuchen oder der Wohnungssuche“, berichtet Sera Massakidi. Alles ehrenamtlich. Alles unentgeltlich. Sechs Jahre lang im Haus der Begegnung an der Alsenstraße. Seit einem Jahr in eigenen 50-Quadratmeter-Räumen an der Neustraße, in denen Sprach- und Computerkurse und Trommel-Workshops angeboten werden.

In Sichtweite des Bermuda-Dreiecks laufen die Fäden zusammen

Hier, in Sichtweite des Bermuda-Dreiecks, laufen auch die Fäden für das jüngste Projekt von Bosangani zusammen. Titel: „Integr@tion in Bochum“. „Wer Toleranz für Flüchtlinge und ausländische Mitbürger einfordert und Vorurteile in der einheimischen Bevölkerung abbauen will, muss sich auch bemühen, über die Gründe für Flucht und Migration zu informieren“, bekräftigt Alexandre Kabamba.

Genau darüber wollen jugendliche Migranten zwischen 14 und 25 Jahren fortan dreimal pro Woche berichten und – so heißt es in einem Flyer – „ihre Herkunftsländer und ihre Herausforderungen vorstellen“. Alle Bürgerinnen und Bürger sind zu den Gesprächsrunden eingeladen. Die Diskussionen werden auf Video dokumentiert. Zusätzlich wollen die Mitglieder ab Januar auf die Straße gehen, um in Interviews „unsere Probleme verständlich zu machen“.

Bis zum Jahresende 2018 soll der Name des Vereins mehr denn je Programm sein – und Menschen jedweder Hautfarbe in Bochum „zusammengekommen“ sein.