Bochum. Studenten des Berufskollegs am Ostring beenden besonderes Projekt. Sie bauten ein fahrbares Gestell für eine Glocke. Die lag lange im Keller.
Was sich so alles im Keller finden lässt. Eine fast 150 Jahre alte Glocke zum Beispiel. Eine, die früher als Signalglocke in der Gebläsemaschinenhalle der Jahrhunderthalle hing. Dorthin kehrt sie nun zurück. Als Signalglocke soll sie die Besucher der Jahrhunderthalle darauf hinweisen, dass die Vorführungen beginnen. Drei Studenten der Technischen Beruflichen Schule 1, TBS1, machen das möglich.
Marcel Goncalves Castillo, Mark-Andree Kerl und Enrico Völz haben bereits eine Ausbildung hinter sich und arbeiten. Castillo als Zerspanungstechniker, Kerl als Industriemechaniker, Volz ebenfalls als Zerspanungstechniker. Am Berufskolleg machen sie eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker, Fachrichtung Maschinenbautechnik. Teil der Weiterbildung ist eine Projektarbeit. Castillo, Kerl und Volz kümmerten sich um die Glocke und ein Gestell dafür. Die Glocke hatte ein Mitarbeiter als Andenken mit nach Hause genommen, als der Bochumer Verein sich dazu entschloss, die Gebläsemaschinenhalle zu schließen. Im Laufe der Jahre geriet sie in Vergessenheit. Erst durch einen Zufall wurde sie wiedergefunden und zurück zur Jahrhunderthalle gebracht.
Fachlehrer warnt
Heike Brauckhoff, Leiterin der Touristik-Abteilung der Jahrhunderthalle, nahm sich ihrer an. Sie hatte dann auch die Idee mit der Glocke als Pausensignal. „Es gibt ja eine in der Jahrhunderthalle. Aber die hat ihren festen Platz, ist nicht mobil. Wenn wir aber viele Besucher haben und sich etliche davon noch vor der Halle im Freien befinden, hören sie die Glocke nicht. Deshalb bin ich an das Berufskolleg mit der Idee herangetreten, ein fahrbares Gestell für diese Glocke zu bauen. Damit wir mit ihr überall hin können.“
Messestand und Fachvortrag
Vom 15. bis zum 17. Januar werden die Studierenden der Fachschule für Maschinenbautechnik der TBS1, Ostring 25, Produkte und Problemlösungen als Ergebnisse ihrer Projektarbeit auf einer Messe in der Schule vor- und ausstellen.
Auch die Glocke und ihr Gestell wird dort auf einem Messestand gezeigt. Darüber hinaus stellen die drei Studenten ihre Arbeit in einem Fachvortrag am 16. Januar um 19.45 Uhr vor.
Hört sich leicht an, hat es so aber noch nicht gegeben. Das fanden die drei Studenten schnell heraus. Es weckte aber eher noch ihr Interesse an diesem Projekt. Deshalb ließen sie sich auch durch den Hinweis ihres Fachlehrers Bernd Krohn nicht bremsen. „Er hat uns gesagt“, so Castillo, „dass wir, wenn wir dieses Projekt mit der Glocke angehen, für die Zeit des Projektes keine Freizeit mehr haben würden. Er hatte recht. Jeder einzelne hat im abgelaufenen Jahr 300 Arbeitsstunden in dieses Projekt gesteckt. Aber jede Stunde hat sich gelohnt.“
Bis zu 100 Dezibel laut
Was die drei während der Zeit besonders antrieb, war die Aussicht, etwas Neues, nie Dagewesenes zu bauen. „Und es ist natürlich auch schon ein toller Gedanke“, sagt Völz, „dass unsere Glocke nun für viele Jahre in der Jahrhunderthalle läuten wird.“
Sie wird das auf eine besondere Art und Weise tun. „Sie ist wohl die einzige ihrer Art, die mit einem Linearmotor angeschlagen wird“, sagt Kerl. „Der kann programmiert werden. Unter anderem kann man so steuern, wie schnell und damit wie stark er gegen die Glocke schlägt. Wir haben gemessen, wie laut der Anschlag werden kann: bis zu 100 Dezibel.“ So laut ist beispielsweise ein Drucklufthammer. Das werden die Besucher der Jahrhunderthalle nicht überhören.
>> AUSSTELLUNG IM JANUAR
- Vom 15. bis zum 17. Januar werden die Studierenden der Fachschule für Maschinenbautechnik der TBS1, Ostring 25, Produkte und Problemlösungen als Ergebnisse ihrer Projektarbeit auf einer Messe in der Schule vor- und ausstellen.