Harpen. Die St. Vinzentius-Gemeinde in Harpen feiert beim „Heartbeat“ in Jesus’ Geburtstag hinein. Jugendteam bringt frischen Wind in die Kirche.

An Heiligabend Platzen die Kirchen wieder aus allen Nähten. Jedes Jahr stehen die Gemeinden dabei vor der Herausforderung: Was machen wir mit all den Leuten? Während viele nicht ganz freiwillige Kirchgänger im familiären Schlepptau sich bei dem Gedanken ertappen: Hoffentlich wird’s nicht wieder so langweilig.

Sturmerprobt und sichtlich entspannt geht man es in der Harpener St. Vinzentius-Gemeinde um Pfarrer Michael Dettmann an. Für ihn und das engagierte Jugendteam stehen zwar insgesamt drei Gottesdienste in der überschaubar großen Vinzentius-Kirche um Heiligabend herum auf dem Plan, doch die sind bewusst hip und modern gehalten und sprechen besonders Familien und junge Leute an. „Wir feiern bereits schon am Samstag in Jesus’ Geburtstag hinein“, sagt Dettmann, der die kleine kirchenhistorische Unschärfe für ein besonderes Event in Kauf nimmt, „weil wir damit auf eine überraschende Art und Weise auf einen tollen Tag einstimmen“.

Kirche wird zur Partylocation

Die Rede ist vom „Heartbeat“, der nun zum zweiten Mal am heutigen Samstag, spät um 23.30 Uhr, unter dem Motto „Happy Birthday Jesus“, stattfindet. Platzsorgen macht sich Dettmann keine: „Wir bauen die Kirche um, Räumen Bänke zur Seite und stellen Stehtische hin.“ Wein und Hostie werden mal ganz weltlich gegen Bratwürste und Glühwein getauscht.

Bei der Premiere im letzten Jahr war es rappelvoll. Etwa 300 Menschen kamen zu der etwa einstündigen Veranstaltung und zählten laut mit, beim Countdown gegen Mitternacht. „Der Heartbeat hat sich mittlerweile herumgesprochen, einige Freunde reisen extra aus Münster und Wuppertal an“, freut sich Leandra Lotz, 18.

Ein Band sorgt für Party-Feeling

Vier Wochen lang haben sich die Jugendlichen aus der Gemeinde, alle etwa zwischen 15 und 28, auf den „Kindergeburtstag“, wie sie selber sagen, vorbereitet, eigene Texte geschrieben und Lieder geprobt.

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Eine siebenköpfige Band wird am Abend für Party-Feeling sorgen und rockig-moderne „Praise&Worship“-Songs zum Mitsingen spielen. Die Texte werden dafür extra auf eine Leinwand projiziert. Daneben gibt es ein Wiedersehen mit der Chaotenfamilie Halupka, die sich mit ihrer Ruhrpott-Prolligkeit in diesem Jahr das ein oder andere weihnachtliche Scharmützel liefern wird – erdacht, geschrieben und gespielt von Jugendlichen aus der Gemeinde.

Dass auch die Familiengottesdienste am Sonntagnachmittag locker und kurzweilig (ca. 45 Minuten) daherkommen und immer wieder mit einer humorvollen und modernen Version der Weihnachtsgeschichte aufwarten können, ist ebenso den Jugendlichen und ihren Ideen zu verdanken.

Auch das wohl ein Grund, weshalb die Kirche mit dem großen Einzugsgebiet im Bochumer Norden, immer wieder voll wird und dabei alles andere als langweilt.