Bochum. . Der 55-jährige Obdachlose, der nach einem Überfall lebendig begraben wurde, ist an den Tatort zurückgekehrt. Nachts schläft er auf Stroh.
Der Obdachlose, der in der Nacht des 9. November überfallen und nachher lebendig begraben wurde, ist an den Tatort zurückgekehrt. Die WAZ traf ihn am Freitagnachmittag in unmittelbarer Nähe des Tatortes, auf einem Sitz der Bushaltestelle am S-Bahnhof Langendreer-West an der Ümminger Straße.
Dort hielt sich der 55-Jährige mit anderen Obdachlosen auf. Noch heute, mehr als vier Wochen nach dem Überfall, sieht man einen dicken Bluterguss am Arm. „Bumm, Bumm, Bumm!“, habe der Täter gemacht, sagt der Mann aus Polen. Die Verletzung kam von den faustgroßen Verbundsteinen, die der unbekannte Täter auf einem Parkplatz in unsagbarerer Mitleidlosigkeit auf ihn draufgeworfen hat. Mehrere Rippen wurden laut Polizei gebrochen. Nachher deckte der Täter das zu Boden gebrachte und schwer verletzte Opfer mit vielen Steinen, einer Holzpalette und mehreren Säcken Split fast komplett zu. Fast zweieinhalb Stunden konnte sich der 55-Jährige nicht selbst befreien. Er war stark unterkühlt. Erst durch Hilferufe wurde ein Anwohner auf ihn aufmerksam. Rettungskräfte brachten ihn auf die Intensivstation.
Das Schlaflager hat nicht einmal mehr eine Tür
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Der 55-Jährige spricht kein oder fast kein Wort Deutsch. Seit vier Jahren lebe der Mann hier in Bochum, sagt ein Bekannter von ihm, der sich ebenfalls regelmäßig dort aufhält. Beide sind äußerst ärmlich bekleidet. Der 55-Jährige, ein hochgewachsener Mann, trägt Sommerschuhe und eine alte Winter-Lederjacke, darunter einen Pulli mit Kapuze, diese weit über den Kopf gezogen, um die Kälte beim Herumsitzen so gut es geht abzuhalten.
Nachts schlafen die beiden, wie der Bekannte sagt, in einer mit Stroh ausgelegten alten Verkaufshütte aus Holz, ebenfalls in Langendreer-West. Das Lager hat keine Tür mehr, eine Heizung sowieso nicht. Nur allerdürftigste Textilien spenden ihnen etwas Wärme in der windig-eisigen Nacht.
Polizei hat noch keine heiße Spur
Auch am zweiten Tag nach Veröffentlichung des Täter-Fotos keine heiße Spur. Eine Überwachungskamera an einem Gebäude hatte die Tat und den Täter gefilmt. Der Bekannte des Opfers sprach gestern sogar von drei Tätern. Das Tatmotiv ist weiter unbekannt.
Zeugenhinweise bitte an die Kripo: 0234/ 909 4106 oder -4441. Vor allem ein Pärchen, das den Täter zur Tatzeit auf dem Gehweg der Ümminger Straße gesehen haben muss, wird als Zeuge gesucht.
Tatort in Bochum-Langendreer