Das Knappschaftskrankenhaus Langendreer hat sein neues Tumorzentrum eröffnet. Dort findet u.a. die Stammzellentherapie eine neue Heimat.
500 000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich an Krebs. So dramatisch die Diagnose, so berechtigt ist die Zuversicht auf Heilung oder zumindest eine verlängerte Lebenserwartung. Denn: Die Überlebenschancen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen – auch dank Tumorzentren, in denen Experten unter einem Dach zusammenwirken. So wie jetzt im Knappschaftskrankenhaus Langendreer. Am Donnerstag eröffnete die Uniklinik ihr Zentrum im Rahmen einer Feierstunde.
Es ist eine der größten Investitionen der vergangenen Jahre in der Bochumer Kliniklandschaft: 20 Millionen Euro investiert das Knappschaftskrankenhaus in den sechsstöckigen Neubau, der mit einer Glasbrücke ans Haupthaus angedockt ist. Die Klinik biete damit „die besten Behandlungsmöglichkeiten“ für Tumor-Patienten, sagt die Aufsichtsratsvorsitzende und Direktorin der Knappschaft Bahn-See, Bettina am Orde.
Vier Million für „Gamma-Knife“
6300 Quadratmeter Fläche umfasst das neue Zentrum. Bereits in Betrieb sind im Erdgeschoss das Sanitätshaus Watermann und die Strahlentherapeutische Praxis von Prof. Irenäus Adamietz und Jozef Kurzeja. Sie verfügt über einen von bundesweit nur vier „Gamma-Knife“-Geräten, in denen Hirntumore auf ein Viertel Millimeter exakt bestrahlt werden. Vier Millionen Euro kostet der High-Tech-Koloss.
Gleichfalls technisch aufwendig ausgestattet ist die Stammzellentherapie, die bis Februar 2018 vom Haupthaus ins Obergeschoss des Tumorzentrums wechselt. Eine Stammzellen-Transplantation bietet Blutkrebs-Patienten oft die einzige Überlebenschance. Das Knappschaftskrankenhaus hat sich darauf spezialisiert. Jährlich 100 Leukämie-Patienten finden hier Hilfe: sowohl mit eigenen, vor der OP isolierten Blutstammzellen als auch mit Spenderzellen. Dafür stehen bisher vier Zweibettzimmer zur Verfügung. Im Tumorzentrum macht die Klinik nun den nächsten Schritt. 14 Einzelzimmer sind fortan für die Stammzellentherapie vorhanden: allesamt mit Anti-Keim-Schleusen und hell und freundlich eingerichtet. Immerhin müssen die Leukämie-Patienten im Durchschnitt drei Monate im Krankenhaus ausharren, vielfach isoliert von ihren Familien.
Auch die Nuklearmedizin wird ihren Platz im Tumorzentrum finden – ebenso wie ein Friseursalon, der sich auf Kundinnen und Kunden spezialisiert hat, die im Zuge einer Chemotherapie die Haare verloren haben. Weitere Dienstleister und Arztpraxen sind willkommen: In den Zwischenetagen ist noch Platz für sechs Mieter.
Derweil steht das nächste große Bauprojekt in Langendreer kurz bevor: die Sanierung der Radiologie und Endoskopie. Für neue Geräte werden die Räume vergrößert; die gesamte Technik wird auf den neusten Stand gebracht. Die Arbeiten In der Schornau erfolgen in zwei Bauabschnitten und sollen bis Sommer 2019 beendet sein. Gesamtkosten: 3,5 Millionen Euro.