Bochum. . Weil er von einem Schwerverletzten ein Foto gemacht hatte, wurde ein Bochumer zu Dauerarrest verurteilt. Im Urteil sind weitere Taten enthalten.

Nach einem Gaffer-Foto hat das Amtsgericht am Dienstag einen 17-jährigen Bochumer zu drei Wochen Dauerarrest verurteilt. In die Strafe sind auch ein Handy-Diebstahl in einem Regionalzug und eine Prügelattacke eingerechnet.

Am vergangenen 21. Juli wollte sich ein Mann in Dortmund das Leben nehmen. Er zündete seine Wohnung an und wurde dabei schwer verletzt. Den Notarzteinsatz beobachtete auch der 17-Jährige in einer Gruppe Schaulustiger. Dabei soll er den Verletzten mit seinem Handy aus nur einem Meter Entfernung gefilmt haben, wie er mit entblößtem Unterleib auf einer Trage lag und zum Rettungswagen transportiert wurde.

„Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen“

Die Polizei sah das und nahm ihm das Handy weg. Das Gericht verurteilte ihn jetzt wegen „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen“. Der Angeklagte war nicht geständig.

Juristisch am schwersten wog die gefährliche Körperverletzung. Am 24. Mai 2017 war der 17-Jährige mit einem 30-jährigen Bochumer auf der Dorstener Straße in Hamme in Streit geraten. Er soll den Erwachsenen übelst beleidigt haben; warum, ist unklar. Dann eskalierte alles in roher Gewalt. Der 17-Jährige und zwei weitere Mittäter sollen mit der Faust und einem länglichen Gegenstand auf den 30-Jährigen eingeschlagen haben, bis er regungslos am Boden lag.

Erst als ein Autofahrer vorbei kam, ließen die Täter von dem Opfer ab. Eine Zeugin sagte ihm Prozess, dass es so ausgesehen habe, „als wollten sie ihn totschlagen“.

Der 30-Jährige selbst wurde massiv verletzt: „Eine Beule so groß wie mein Kopf“ habe er gehabt.