Bochum-Wiemelhausen. . Über 20 Jahre baut die Gemeinschaft im Kirchviertel ihren Glühweinstand auf und sammelt für gute Zwecke. Vorbild dafür war eine ganz andere Bude.

Man mag ja noch so sehr fluchen - selbst wenn man der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) angehört - über das fiese, nasskalte Wetter, dass praktisch von unten herankriecht und jede Lust auf Aktivitäten im Freien vermiesen will. Aber: Es ist eben auch genau das richtige Wetter vor dem ersten Advent, um auf einen Glühwein einzustimmen. Oder einen Kinderpunsch, auch heiß. Wird aber seltener auf der kleinen Karte gewählt.

Glühweinbude gibt es seit mehr als 20 Jahren

Und der Ort schlechthin für den wärmenden Trank und eine Runde Neuigkeiten unter Nachbarn, Freunden, Zugezogenen und Alteingesessenen ist der Glühweinstand vor der St. Johannes-Kirche, klar, mitten im Kirchviertel. Über 20 Jahre trotzen die Altvorderen der KAB mit ihrer Holzhütte schon jedem Spätherbst-Frühwinter-Wetter. „22“, stellt Heinz Benkhoff erst einmal klar.

Der Schreiner muss es wissen, er war bei der Premiere dabei, und ist immer noch stolz darauf. Der 86-Jährige verrät sogar schmunzelnd das Geheimnis, wie er die Bude einst so konstruierte, dass sie bis heute halten konnte: „Die ist ganz einfach zu zerlegen, in Einzelteilen zu transportieren und wieder zusammen zu schrauben.“

Für gleich drei gute Zwecke machen sich die KAB-Aktiven am Glühweinstand stark.
Für gleich drei gute Zwecke machen sich die KAB-Aktiven am Glühweinstand stark. © Ingo Otto

Ein kleines Stück ist die Glühweinbude schon vor Jahren gerückt, vom ursprünglichen Standort mit Blick auf die Sparkasse nun auf das Kirchengelände gleich vor den Schaukästen.

Die Idee kam den KAB-Aktiven, damals um Gerd Stahl, beim Besuch des Adveniat-Standes auf dem Weihnachtsmarkt in der City, „das muss doch auch im Kirchviertel gehen“. Zunächst klinkten sie sich in die Unterstützung des zentralen Adveniat-Projektes ein, mittlerweile werden eigene Maßnahmen gefördert. Dreigeteilt sogar, der Erlös kommt heuer dem Hospiz Sankt Hildegard, der Frei-Alberto-Schule in Brasilien und dem KAB-Notwerk in Nicaragua zugute. „Im letzten Jahr immerhin 4 500 Euro“, unterstreicht Friedhelm Fründ, zusammengerechnet mit dem Erlös des Weihnachtsmarktes vor Ort. Der 70-jährige KAB-Vorsitzende kann auch überschlagen, was dafür in die Tassen auf dem Tresen kam: „150 Liter Glühwein“, pro Saison, donnerstags und freitags von 11 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr, dazu nach Konzerten in der Kirche.

Spritzgebäck ist besonders gefragt

Besonders gefragt ist hier aber das Spritzgebäck, das die KAB-Damen im Pfarrjugendheim nebenan backen. „Es heißt sogar schon KAB-Spritzgebäck, und wir haben kaum geöffnet, da sind schon 20 Tüten verkauft“, erzählt lächelnd Franz Jung (71), Kontaktmann für die Frei-Alberto-Schule.

„Ein Jahr, das muss so 2010/11, gewesen sein,“ erinnert er sich schmunzelnd, „wir hatten hier jeden Tag regelrechte Schneeverwehungen, da haben meine Frau und ich die Besucher sogar in die Hütte geholt. War’n aber auch nur zwei bei Sturm und Kälte.“

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