Langendreer. . Geradezu idyllisch mutet der Schwenk über den Honnen-graben ins Papenholz und zum Crengeldanz an, den die Straßenbahn auf dem letzten Stück in Langendreer nach Witten kurvt. Und so oder so wird er bald Geschichte sein. Denn die Trasse der Linie 310 kam nie so recht über den Status einer Behelfslinie hinaus. 2019 soll sie vom Bahnhof Langendreer und der S-Bahn-Station aus Witten und Bochum direkt anbinden.
Geradezu idyllisch mutet der Schwenk über den Honnen-graben ins Papenholz und zum Crengeldanz an, den die Straßenbahn auf dem letzten Stück in Langendreer nach Witten kurvt. Und so oder so wird er bald Geschichte sein. Denn die Trasse der Linie 310 kam nie so recht über den Status einer Behelfslinie hinaus. 2019 soll sie vom Bahnhof Langendreer und der S-Bahn-Station aus Witten und Bochum direkt anbinden.
Zurzeit ist die Bogestra dabei, das letzte Stück auf Bochumer Boden im Langendreerer Dorf an die bereits verlegten Gleise auf der Hauptstraße anzuschließen. Mit dem Durchstich und dem Abschluss der Gesamtmaßnahme steht die größte Erweiterung im Netz nach über 45 Jahren an, abgesehen vom U-Bahnbau im Zuge des Boulevards in der Innenstadt.
Abkehr vom Prinzip „Autostadt“
Die Verbindungen in den Bochumer Osten und darüber hinaus zeigen auch die Veränderungen in der ehemaligen Autostadt. Hier hat spätestens in den 90er Jahren des letzten Jahrtausends ein deutliches Umdenken und Favorisieren des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs und der Verbesserung der Möglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer neuen Raum gewonnen.
Über 100 Jahre zeigte auch die Straßenbahnverbindung von Bochum über Langendreer die traditionelle Verbundenheit mit der Nachbarstadt Witten. An der Strecke allerdings wuchs über diese Zeit auch städtebaulich Großes, das die Verkehrsströme veränderte und auf das die Planer reagieren mussten: Der Bau der Autobahnen, Universität, die Ansiedlung von Opel und der Neu- und Ausbau innerstädtischer Verbindungen wie der Bundesstraßen 226 und 235 im Stadtbezirk Ost.
„Zukunft mit Herkunft“ ist daher vielsagend und treffend die Broschüre der Verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft der Bogestra betitelt, „Ein Rückblick auf die Geschichte der Straßenbahn in Langendreer“. Die Bewegung zeigt schon das Vorwort schlaglichtartig: In über 118 Jahren vergrößerte sich das Netz – und schrumpfte ebenso wieder.
Bis die Linie 310 wieder Langendreer am Rande streifte, und gerade wieder in den Stadtteilkern zurückkam, mit der 302 ein neues Netz bildend und den Bahnhof Langendreer als Knotenpunkt aufwertend.
Vielfältige Spuren lassen sich entdecken, so war der „Kaisersteg“ zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Fußgängerbrücke auf dem Schienenweg vom Südbahnhof (heute Langendreer-West) über Werne zum Lütgendortmunder Markt. Von Ümmingen verkehrten die Bahnen durchgehend, vom Südbahnhof über die Kaiserstraße (heute Alte Bahnhofstraße) nach Langendreer-Denkmal im Pendelbetrieb – alles noch unter der Regie der Märkischen Straßenbahnen.
In Ümmingen stießen diese auf die Straßenbahnstrecke der Bogestra von Laer bis Crengeldanz dann kurz darauf. Erst 1924 betrieben Bogestra und Märkische die Strecke Langendreer-Bahnhof und von Bochum nach Werne gemeinsam. Bereits 1938 übernahmen Busse die Verbindung von Lütgendortmund zum Kaisersteg, Bogestra und Märkische gingen zusammen.
1951 sollten weitere Bahnstrecken von Bussen übernommen werden, übrig blieben die Triebwagenstrecken von Höntrop nach Witten (31) und Langendreer nach Oberdahlhausen. Die Straßenbahnlinie 20 wurde durch die Busse der Linie 45 ersetzt, als die A 43 neu gebaut wurde und der Werner Hellweg über eine vierspurige Brücke die Trasse queren sollte. Seit den 70er Jahren ist die Linie 10 die letzte Bahnlinie in Langendreer gewesen, und auch ihrem Weg rückten Autobahnteilstücke und die Universitätsstraße nahe.
Ihre jetzige Trasse entlang der A 44 wird bald grün, und Erinnerung.