Bochum-Mitte. . Neben kostenlosen Speisen und Getränken, sorgte Live-Musik und Geschenkpakete für Weihnachtsstimmung. Teilnehmer freuten sich über Solidarität.

Denkt man an Weihnachten, so denkt man in der Regel an Tannenbäume und Kerzenschein, Plätzchen und Geschenke, Kaminfeuer und Familie. Dass Weihnachten auch anders, nämlich einsam, kalt und schmucklos sein kann, ist vielen Menschen gar nicht bewusst. Und doch ist dies Realität für mehrere hundert wohnungslose Frauen, Männer und Jugendliche in Bochum. Sie leben auf der Straße und sind oftmals von vielen Aspekten des alltäglichen gesellschaftlichen Zusammenlebens ausgeschlossen.

Um diesen Menschen respektvoll zu begegnen und ein Stück Normalität zurückgeben zu können, initiierte Michael Doering, langjähriger Mitarbeiter des Schauspielhauses, eine bemerkenswerte Aktion. Zusammen mit einer Vielzahl Bochumer Kulturinstitutionen organisierte er ein vorgezogenes Weihnachtsfest für eben jene Menschen, die auf der Straße leben, das vor und in den Räumen der Beratungsstelle wohnungsloser Männer des Diakonischen Werkes stattfand.

„Wir möchten, dass sich alle auf Augenhöhe begegnen können“, erklärte Chris Caldow, Leiterin der Bochumer Wohnungslosenhilfe, welche sich ebenfalls an der Aktion beteiligte, „egal, ob obdachlos oder nicht: Jeder Mensch hat den gleichen Respekt verdient.“

1500 Pakete wurden verpackt und gespendet

Neben warmen Speisen und Getränken und einem musikalischen Rahmenprogramm sorgte vor allem das Verteilen von Kleidungs- und Geschenkpaketen für adventliche Stimmung bei den Teilnehmern. „Es tut gut zu merken, dass andere an uns denken“, berichtete ein älterer Herr. „Dann fühlt man sich ein bisschen weniger allein.“

Insgesamt 1500 Pakete wurden von Mitarbeitern, Zuschauern und Gästen verpackt und gespendet – ein klares Zeichen der Solidarität. „Wenn wir alle zusammenhalten, dann werden die Probleme der Welt ein wenig gelöst“, resümierte Ilektra Anastassiadou. Die Lehrerin an der Gehörlosenschule Langendreer stellte zusammen mit ihrem interkulturellen Chor „United Voices“ einen der musikalischen Acts des Nachmittags.

Ein kleines bisschen Weihnachten erleben

Doch nicht nur beim Fest selbst war sie aktiv, auch bei der Vorbereitung half sie eifrig. So wirkte sie beispielsweise auch bei der Essenszubereitung am Tag zuvor mit. „Ich habe sogar ein paar Plätzchen gebacken“, berichtete sie.

Und so, mit Plätzchen, Geschenken und einem Fest in familiärer Atmosphäre, konnten alle Teilnehmenden ein kleines bisschen Weihnachten erleben.

>>> INFO: Viele Künstler unterstützen Aktion

Unterstützt wurde die Aktion „Bochum hilft!“ von einer Vielzahl von Einrichtungen, u. a. vom Schauspielhaus, dem Prinz-Regent-Theater, dem Rottstr.-5-Theater, dem Kulturzentrum Bahnhof Langendreer, dem Zeitmaultheater, dem Riff Bochum, der Zeche Bochum, der Trinkhalle an der Herner Straße, der Trompete, der Sold Out Gallery, dem Schuhhaus Lötte, dem WorldBeat-Club, der Liebfrauen-Gemeinde Linden, dem Matthias-Claudius-Werk, der Diakonie Bochum, der Gewerkschaft Verdi Bezirk Bochum-Herne, der Linken Bochum und von einer Vielzahl freiwilliger Helfer und Künstler.

  • Die Aktion fand bereits zum zweiten Mal statt. Im vergangenen Jahr fiel sie jedoch deutlich kleiner aus, da erheblich weniger Einrichtungen teilgenommen hatten. Ein Einladungsschreiben an die diversen Partner und ein erstes Planungstreffen im Oktober sorgten für die Vergrößerung der Aktion in diesem Jahr.