Bochum. Neue Landes-Erstaufnahmeeinrichtung nimmt am Montag ihren Betrieb auf. 850 Flüchtlinge können im 24-Stunden-Betrieb täglich registriert werden.

  • Am nächsten Montag (4.) nimmt die zentrale Landeserstaufnahme für Flüchtlinge (LEA) ihre Arbeit auf
  • Es wird die erste Anlaufstelle für Menschen in NRW sein, die in Deutschland einen Asylantrag stellen wollen
  • Bis zu 850 Personen können dort im 24-Stunden-Betrieb registriert werden

Die zentrale Landeserstaufnahme für Flüchtlinge (LEA) nimmt am 4. Dezember am Gersteinring in Bochum ihre Arbeit auf. Es wird die erste Anlaufstelle für Menschen in NRW sein, die in Deutschland einen Asylantrag stellen wollen. Bis zu 850 Personen können dort im 24-Stunden-Betrieb registriert und dann an die acht Erstaufnahmeeinrichtungen in NRW oder an andere Bundesländer weitergeleitet werden.

„Im Bedarfsfall kann die Kapazität aber kurzfristig verdoppelt werden“, sagt Marina Burazin, die als Dezernentin der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg mit dem Aufbau und dem Betrieb der LEA betraut ist. Derzeit kommen etwa 900 Flüchtlinge in der Woche nach NRW.

Fotos werden gemacht und Fingerabdrücke genommen

„Die Menschen werden nur fünf bis sechs Stunden in der LEA bleiben“, so Burazin. Sie füllen zunächst einen Selbstauskunftbogen aus und werden dann in ein bundesweites Register aufgenommen. Dazu werden sie fotografiert und Fingerabdrücke genommen. Sie können sich verpflegen und werden bei Bedarf medizinisch betreut. Mit ihrer Betreuung hat die Bezirksregierung das Unternehmern European Homecare (EHC) beauftragt. Zunächst 115 Beschäftigte werden in der LEA arbeiten.

Bereits eine Woche vor dem eigentlichen Start machte sich NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) einen Eindruck von der Einrichtung. „Mit der LEA kann die Aufnahme und Steuerung der in NRW ankommenden Flüchtlinge effektiver und zielgerichteter erfolgen“, so Stamp. Mittelfristig sei es das Ziel, den Städten nur noch Flüchtlinge mit einer Bleibeperspektive zuzuweisen.

Regierungspräsident : LEA ist Ergebnis eines Lernprozesses

Regierungspräsident Hans-Josef Vogel (CDU) sagte, die LEA sei das Ergebnis eines Lernprozesses von Land und Städten während der Hochphase der Flüchtlingsaufnahme 2015/2016. Es sei damals zum Teil chaotisch zugegangen.

Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) ist überzeugt davon, dass es richtig ist, trotz der derzeit niedrigen Flüchtlingszahlen daran festzuhalten, eine zentrale Aufnahmestelle aufzubauen. „Wir waren 2015 nicht vorbereitet. Das darf uns nicht noch einmal passieren, sollten die Zahlen wieder deutlich steigen.“ Wichtig für die Integration sei eine gleiche Verteilung der Aufgaben auf das gesamte Land. Auch dabei helfe die LEA.

Mit deren Betriebsaufnahme greift eine im Flüchtlingsgesetz vereinbarte Regelung, dass Städte, in denen große Landeseinrichtungen aufgebaut sind, bis zu 1000 Flüchtlinge weniger aufnehmen müssen als der Landesschlüssel es vorsieht. Vorerst werden Bochum daher lediglich Flüchtlinge über den Familiennachzug zugewiesen, so Stadtdirektor Michael Townsend.

>>> INFO: Polizeikaserne wird zurzeit umgebaut

  • Betrieben wir die LEA erst als Provisorium - bis die benachbarte, ehemalige Polizeikaserne am Gersteinring fertiggestellt und im August 2018, zwei Jahre später als geplant, umgebaut ist.
  • Die Übergangseinrichtung besteht aus fünf Leichtbauhallen mit je 200 Quadratmeter Fläche. Zwei Gebäude sind mit je neun Arbeitsplätzen für die eigentliche Registrierung ausgestattet.