Bochum. . Im Knappschaftskrankenhaus Bochum bot das Medizinforum zum Jubiläum Infos zur Lasermedizin am Auge. Überraschungsgäste nahmen Ärzte aufs Korn.
- Das WAZ-Nachtforum feierte seine 50. Ausgabe in zehn Jahren im Knappschaftskrankenhaus
- Jubiläumsfeier zum Thema „Auge“ war ausverkauft und bot Lasershow
- Erfolgsformat wurde im September 2007 von WAZ und Klinik ins Leben gerufen
Als Waltraud „Walli“ Ehlert, Bochums bekannteste Reinigungsfachkraft, sich hinter der Wolldecke ihres Hundes Hasso in eine weinrote Robe schmiss und ein souliges „Halleluja“ sang, wurde es feierlich in der Cafeteria des Knappschaftskrankenhauses. Das Universitätsklinikum in Langendreer lud gemeinsam mit der Lokalredaktion zur 50. Ausgabe des WAZ-Nachtforums im zehnten Jahr.
Wie beim ersten Mal im September 2007 war das Auge Thema des Abends. Am Donnerstagabend referierte wie damals der Chefarzt der Augenklinik, Professor Burkhard Dick. Der Spitzenmediziner schlug zum Thema individualisierte Augenmedizin einen Bogen, um den Laser an sich begreifbar zu machen.
Es gibt Laserdrucker, Laserpointer, Laserscanner, Laserlichtshows und sogar eine Laserharfe. Drei Eigenschaften des Lasers machten ihn so vielseitig: er verläuft parallel, besteht aus gleichwelligem Licht und ist einfarbig. Dadurch sei auch ein präziser Einsatz am Auge, etwa bei Grauem Star oder einer Hornhauttransplantation, möglich, so Dick.
Dialog statt Dr. Google
Er betonte die Aufgabe des WAZ-Nachtforums, die „Kluft zwischen Hochleistungsmedizin und Allerweltskrankheiten“ zu überwinden. „Wenn man etwas hat, wer wird gefragt? Dr. Google. Was passiert? Man wird noch kränker. Wir können die Dinge im Internet schwer kritisch hinterfragen. All das überbrücken wir im Nachtforum durch den Dialog“, so der Direktor der weltweit anerkannten Augenklinik. Die Journalisten würden im Nachtforum dafür sorgen, dass die Mediziner ihre Vorträge an den Bedürfnissen des Publikums orientieren.
Außer Waltraud Ehlert in schnoddrig-charmanter Manier amüsierte auch der zweite Überraschungsgast, Kabarettist Dr. Oliver Tissot aus Nürnberg, das Publikum. Sein Wortwitz zielte nicht selten in die Reihen der Mediziner, die das kabarettistische Augenzwinkern mit Lächeln quittierten. „Nach einer Operation sind Sie älter, darum heißt es ja auch ,Oparation’“, war eines seiner vielen Sprachkunststückchen.
Optische Täuschungen
„Lachen ist gesund. Der heutige Abend dürfte daher vermutlich das gesündeste Nachtforum aller Zeiten sein“, sagte Thomas Schmitt. Der Leiter der Bochumer Redaktion führte durch den etwas anderen Abend.
Der Leitende Oberarzt der Augenklinik, Dr. Matthias Elling, verblüffte indes das Publikum mit einer Reihe optischer Täuschungen, die vorführten, wie Auge und Gehirn uns an der Nase herumführen können. Kippbilder wie eine alte Frau, die gleichzeitig eine junge Dame ist und gerade Linien, die nur scheinbar schief verlaufen, sorgten für Erstaunen.
Fast immer „ausverkauft“
Nach der launigen Unterhaltung durften sich die Besucher auf einen Asia-Snack aus der Krankenhaus-Küche und über eine Lasershow freuen. Anstelle eines Feuerwerks zogen Strahlen durch den Raum, immer geordnet und doch verwandelt bezauberten sie das Auge des Betrachters mit Farben und Linien, die sich auf künstlich erzeugten Nebelwolken ausbreiteten.
Auch die Erfinder des Erfolgsformats feierten die 50. Ausgabe des WAZ-Nachtforums. Werner Conrad, ehemaliger Leiter der Lokalredaktion, tüftelte die Veranstaltung einst gemeinsam mit Burkhard Dick aus. Gerne erinnert sich Conrad an eines der ersten Medizinforen: „Das Thema war ,Wenn der Darm streikt‘. Ein Patient schluckte eine Videokapsel, die live Bilder aus dem Speisetrakt übertrug.“
Die Leser danken die anschauliche Information bis heute. Die Nachtforen sind seit zehn Jahren immer gut besucht und nicht selten mir rund 230 Besuchern „ausverkauft“.