Bochum. . Karl-Friedrich Gehse gilt als wichtiger Architekt der Nachkriegszeit, der sich über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus einen Namen gemacht hat.

  • Der Bochumer Architekt Karl-Friedrich Gehse ist tot
  • Er starb am 22. November im Alter von 79 Jahren
  • U.a. baute er das „Haus Frische“ und das Gerber-Viertel

Karl-Friedrich Gehse ist tot. Der Architekt, Stadtplaner und Künstler starb nach langer Krankheit am Mittwoch im Alter von 79 Jahren.

Gehse gilt als wichtiger Architekten der Nachkriegszeit, der sich – nicht zuletzt wegen seines vielfältigen Engagements zum Erhalt historischer Bausubstanzen – über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus einen Namen gemacht hat.

Seine in den 1970er Jahren ins Werk gesetzte Sanierung der Fachwerk-Altstädte von Wetter und Herdecke war in der damals grassierenden „Kahlschlagphase“ des Städtebaus eine viel beachtete Wendung im Umgang mit vorindustriellen Gebäuden.

Verspielter und funktionaler Stil

Der 1938 in Witten geborene Gehse hat in Bochum nicht nur zahlreiche Einfamilienhäuser entworfen, sondern auch Großbauten wie das „Haus Frische“, das über Stiepel thront, und den Wohn- und Geschäfts-Komplex des Gerber-Viertels.

Aber auch der Entwurf des Golfplatzes Im Mailand und des Dr.-Ruer-Platzes stammt von ihm. In bester Erinnerung sind die „Blumen Marlene“-Pavillons, die jahrelang die Innenstadt prägten, bevor sie im Zuge der Neuausrichtung der Huestraße trotz Bürgerprotest abgerissen wurden.

Stil gehört keiner Schule oder Richtung an

Gehse machte 1966 sein Diplom an der Uni Stuttgart und sammelte im Büro Harald Deilmann erste Erfahrungen; seit 1978 führte er sein eigenes Architektur-Büro in Bochum.

Sein Architekturstil gehört keiner Schule oder Richtung an, und doch sind seine Häuser unverkennbar „gehsisch“ – verspielt und funktional, gemütlich und kühn, schlicht und extravagant. „Häuser zu bauen ist, wie wenn man ein gutes Stück Fleisch zubereitet“, hat Gehse einmal gesagt. „Man kann es schön anrichten oder durch den Fleischwolf drehen.“

Neben seiner baulichen und künstlerischen Tätigkeit war Karl-Friedrich Gehse ein geselliger Mensch mit ausgeprägtem Hang zu schelmischer Ironie. Als langjähriges Mitglied der Bochumer „Schlaraffia“ – Vereinigung zur Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor – frönte er seiner Leidenschaft für den geistreichen Witz.

Die Trauerfeier findet am Dienstag (28.) um 11 Uhr in der Stiepeler Dorfkirche statt.