Bochum. . Schüler der Hildegardisschule gestalten die zentrale Feier zum Volkstrauertag mit. 307 Kerzen brennen auf den Gräbern sowjetischer Zwangsarbeiter.
- Zum Volkstrauertag wurde auf dem Blumenfriedhof der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht
- 307 Kerzen brennen auf den Gräbern sowjetischer Zwangsarbeiter
- Hildegardis-Schüler haben die zentrale Gedenkveranstaltung mitgestaltet
Bei der zentralen Volkstrauertags-Veranstaltung hat Bürgermeisterin Erika Stahl (CDU) in Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters Thomas Eiskirch (SPD) auf dem Blumenfriedhof einen Kranz für die Opfer von Krieg und Gewalt niedergelegt. Für jeden der 307 Toten brennt eine Kerze auf einem sowjetischen Gräberfeld für Zwangsarbeiter. Die Feier haben in diesem Jahr Schülerinnen und Schülern der Hildegardis-Schule unterstützt.
Bereits um 11 Uhr haben sie in der Aula ihrer Schule das Projekt zum Volkstrauertag vorgestellt. Im Vordergrund steht in diesem Jahr ein Gräberfeld auf dem Blumenfriedhof, das seit Jahren in keinem guten Zustand ist. Im Zweiten Weltkrieg wurden hier sowjetische Zwangsarbeiter begraben. In Briefen haben sie ihr Leben und ihre Entbehrungen geschildert. In den Briefen der Zwangsarbeiter wurden die Bedingungen in den Lagern und bei der Arbeit beschrieben. Schlechtes Essen und die miserable Unterbringung standen im Vordergrund. Vereinzelt ist von Lagerleitern die Rede, die versuchten, die Gefangenen vor Bestrafung oder dem Tod durch SS-Offiziere zu schützen. Viele Zwangsarbeiter waren noch keine 18 Jahre alt.
„Wir müssen uns für Frieden und Demokratie einsetzen“, mahnte der Vorsitzende des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge Bochum, Prof. Dr. Bernd Faulenbach. „In Zeiten, wo nationaler Egoismus wieder in den Vordergrund rückt, ist es wichtig, die Folgen zu bedenken und weitreichendere Konflikte dabei zu vermeiden.“
Seit drei Jahren gestaltet der Volksbund in Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern der verschiedenen Bochumer Gymnasien den Volkstrauertag. Im kommenden Jahr wird die Goethe-Schule die Feier ausrichten. Der Volkstrauertag ist seit 1926 in Deutschland ein staatlicher Gedenktag und gehört zu den sogenannten stillen Tagen. Er wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen.
Schon in diesem Jahr konnten beide Schulen bei der Projektarbeit zusammenarbeiten. Bernhard Arens, Schulleiter der Theodor-Körner-Schule und Vorsitzender der Bezirksdirektorenkonferenz, zeigte sich begeistert über diese Kooperation: „Wir waren im letzten Jahr verantwortlich für die Ausrichtung. An der Hildegardis-Schule wird durch die frühe Zusammenarbeit beider Schulen aber erneut ein wichtiges Zeichen gesetzt.“
Im Fokus des Volkstrauertages sollen die Verstorbenen aller Kriege stehen. Daher setzten sich die Schülerinnen und Schüler auch durch, dass die deutsche Nationalhymne an diesem Tag nicht gespielt wird. „Die im Zweiten Weltkrieg gestorbenen sowjetischen Zwangsarbeiter hätten das Abspielen der Hymne als respektlos empfunden“, sagt Gökce Budak, Schülerin der Hildegardis-Schule. Die Zeremonie am Sonntag endete stattdessen mit einer russischen Volksweise, vorgetragen von Elsa Heebner von der Hildegardis-Schule.