Bochum. . Stadt Bochum und Bogestra eröffnen die 17 Mio Euro teure Haltestelle mehr als zwei Jahre später als geplant. Ausbau der U 35 liegt auf Eis
- Stadt Bochum und Bogestra eröffneten am Samstag die U 35-Haltestelle Gesundheitscampus
- Station bindet den 2009 vom Land NRW beschlossenen Gesundheitscampus direkt an die U 35 an
- Bauzeit hatte sich durch Meinungsverschiedenheiten um mehr als zwei Jahre verlängert.
Am Samstagmorgen um 4.58 Uhr hielt die U 35 erstmals an der neuen Haltestelle Gesundheitscampus. Fünfeinhalb Stunden später eröffnete Stadtbaurat Markus Bradtke die Station im Beisein beteiligter Mitarbeiter der Stadt, des Architekten Dietmar Riecks, der Landschaftsarchitektin Christine Wolf sowie Bogestra und Gästen aus der Politik ganz offiziell.
Zwingend nötiger Haltepunkt
Jeder Kritik zum Trotz verteidigte Bradtke die neue Haltestelle, die zwischen Universität und Marksstraße eine Lücke schließen soll. Gegner hatten immer wieder betont, die Entfernungen von den nächstliegenden Stationen zum Gesundheitscampus betrügen nur einige hundert Meter. „Das hier ist kein Schülerspezialverkehr im ländlichen Raum, sondern der Standort einer Wissensmetropole“, sagte der Stadtbaurat. Es sei zwingend gewesen, den 2009 vom Land in Bochum beschlossenen Gesundheitscampus direkt anzuschließen. „Alles andere wäre provinziell!“, so Bradtke.
Die Förderung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr von 85 Prozent der Baukosten flössen sicher nicht ohne Grund. Und einen Weg von mehreren hundert Metern zum Beispiel im Rollstuhl und im Regen hinter sich zu bringen, sei nicht akzeptabel, hieß es aus Stadtkreisen. insgesamt kostete der Bau der Haltestelle 16,9 statt der veranschlagten 16,1 Millionen Euro. Die Stadt beteiligte sich mit einem Eigenanteil von zweieinhalb Millionen Euro. Aber noch ist das letzte Wort mit der ausführenden Baufirma aus Lingen nicht gesprochen. Meinungsverschiedenheiten zwischen Baufirma und Stadt seien der Hauptgrund gewesen für die deutlich überschrittene Bauzeit, so Bradtke. Ursprünglich hätte die 2013 begonnene Haltestelle im Sommer 2015 komplett fertig sein und direkt den Anschluss zu der zeitgleich eröffneten Hochschule für Gesundheit bieten sollen. Beim Abriss der Brücke offenbarten sich etwa Defekte im Unterbau, die nicht absehbar waren. „Es geht noch immer um Geld, weil es länger gedauert hat“, informierte Karl-Heinz Reikat vom Tiefbauamt. Wie viel Euro am Ende draufkommen könnten, sei aufgrund des laufenden Verfahrens nicht kommunizierbar, so Reikat weiter.
Noch fehlen einige Teile
Am Samstagmorgen allerdings markierte die an der Station haltende U 35 erst einmal den Abschluss des Bauprojekts. Bis zum Jahresende sollen dann auch letzte fehlende Teile wie Glasscheiben integriert werden und die Fahrbahnverengung der Universitätsstraße abgebaut werden.
Die diskutierte Fortführung der U-35 von der derzeitigen Endstelle Lennershof bis zur Unterstraße sei allerdings auf Eis gelegt und „unwahrscheinlich“, informierte Markus Bradtke. Die Wirtschaftlichkeit des Ausbaus habe bis jetzt nicht belegt werden können, so der Stadtbaurat weiter.
Bogestra erwartet 5000 zusätzliche Fahrgäste
Nutzer der Haltestelle Gesundheitscampus werden vor allem die rund 1300 Studierenden und 200 Mitarbeiter der Hochschule für Gesundheit sein. Aber auch Beschäftigte der Firmen vor Ort und die Teilnehmer der Aesculap-Akademie, Studierende der Sportwissenschaft und Schüler der Erich-Kästner-Schule gehören zu den Nutzern. Die Bogestra rechnet mit 5000 zusätzlichen Fahrgästen.
Das Architekturbüro Banz + Riecks nutzte für das 90 Meter lange Dach die offene Struktur von DNA-Codes. In Kombination mit der weißen und hellen Anmutung der Station wird so das Thema „Gesundheit“ in der Architektur aufgegriffen.