Bochum. . Eine Beraterin der Kinderklinik beantwortet am Telefon die Fragen besorgter Eltern. Dabei geht es nicht nur darum, Wissen zu vermitteln.
- Oft sind Eltern unsicher, welches Essen für ihre Kinder gut ist
- Eine Ernährungsberaterin der Kinderklinik gibt nun regelmäßig dazu Tipps am Telefon
- Sie vermittelt dabei aber nicht nur Wissen, es geht auch um Zuspruch
Als das Telefon klingelt, meldet sich Lisa Ostermann mit einem Lächeln, das man nicht nur sehen, sondern auch hören kann. Die Anruferin klingt besorgt: Ihre kleine Tochter ernähre sich zu einseitig, verschmähe Obst und Gemüse. Ist ein solches Essverhalten in dieser Phase normal? Soll man einfach abwarten? Oder fehlen dem Kleinkind nun wichtige Nährstoffe? Fragen, die die Mutter umtreiben. „Man hört doch so viel darüber...“ Lisa Ostermann hört zu, äußert Verständnis, fragt behutsam nach: Wie alt ist die Kleine? Was isst sie denn sonst? Gibt es Früchte oder Gemüsesorten, die sie vielleicht doch mag?
Die 23-Jährige arbeitet als Oecotrophologin am St. Josef Hospital – sie ist also Fachfrau in Sachen richtige Ernährung. Seit dem Herbst betreut sie ein neues Angebot der Klinik: die telefonische Ernährungsberatung für Eltern. Jeden Montag von 9 bis 13 Uhr beantwortet sie Fragen zum Umgang mit Süßigkeiten, oder dazu, wann und wie man am besten von Muttermilch auf Brei umstellt. Sie beruhigt Mütter, die nicht wissen, ob sie jeden Brei selbst kochen müssen oder auch zum Gläschen greifen dürfen; Mütter, die verunsichert sind, ob sie Leitungswasser benutzen können, wenn sie ihren Säuglingen Nahrung zubereiten. Sie erklärt, worauf bei vegetarischer Kost geachtet werden muss und rät von veganer Ernährung bei Kindern ab. Das alles tut sie freundlich, zugewandt, vorurteilslos.
Einmalig in Deutschland
Manchmal verweist sie nach einer ersten Einschätzung an den Kinderarzt weiter. „Um einen Kontakt herzustellen und für Sicherheit im Hintergrund zu sorgen.“ Umgekehrt würden auch Kinderärzte Eltern auf die Beratung hinweisen.
Bei komplexen Themen, etwa wenn es um die richtige Ernährung bei bestimmten Stoffwechselerkrankungen geht, holt sich Lisa Ostermann auch schon mal Rat bei den Fachärzten im Klinikum.
„Das ist die Besonderheit unseres Angebotes: Wir haben hier Rückendeckung von allen medizinischen Professionen“, sagt Prof. Mathilde Kersting, Leiterin des Forschungsinstituts für Kinderernährung am St. Josef-Hospital. „Einmalig in Deutschland“ nennt Prof. Thomas Lücke, Direktor der Kinderklinik, diese Konstellation.
Erkenntnisse auch für die Forschung
So sollen die Erkenntnisse aus der Ernährungsberatung langfristig auch in die Forschung des Institutes einfließen. Dazu dokumentiert Lisa Ostermann die Fragen der Anruferinnen und auch Anrufer – wobei letztere selten sind. „Meist melden sich Mütter – oder Großmütter“, sagt die Beraterin. Auch eine Hebamme hatte sie schon am Telefon. „Sie wollte ihr Wissen über Kinderernährung auf den neuesten Stand bringen.“
Wissensvermittlung ist ein wichtiger Aspekt der Beratung – doch für Lisa Ostermann geht es auch „um ganz viel Beruhigung“. Die Mutter, die sich um den Nährstoffmangel ihrer Tochter Gedanken macht, braucht offenbar vor allem Zuspruch. Im Gespräch stellt sich heraus: Mit Paprika und Gurke hat ihre Kleine kein Problem. „Das ist doch schon super!“, sagt Lisa Ostermann und empfiehlt noch, immer wieder Apfel und anderes Obst in mundgerechten Stücken zum Knabbern anzubieten. „Mache ich“, verspricht die Mutter – und klingt nun gar nicht mehr besorgt: „Darf ich mich denn wieder melden, wenn ich noch Fragen habe?“ Natürlich dürfe sie, versichert Lisa Ostermann und legt lächelnd auf.
>>>Kostenlos und anonym
Jeden Montag von 9 bis 13 Uhr beantwortet Lisa Ostermann vom Forschungsdepartment Kinderernährung der Universitätskinderklinik Bochum Fragen rund um die Ernährung von Kindern: 0234/ 509-2649.
Die Beratung ist kostenlos und anonym.