Bochum. . Mit einem neuen, gesponserten Elektro-Kleintransporter besucht die Zooschule des Tierparks Einrichtungen, deren Bewohner nicht so mobil sind.

  • „Schaffen Sie es nicht in den Zoo, kommt der Too zu Ihnen.“ So lautet das Motto des neuen „Zoomobils“ des Tierparks
  • Es fährt mit lebenden Tieren, Fellen und Präparaten zu Menschen, die nicht so mobil sind wie andere
  • Die Stadtwerke haben für das Projekt einen 49 000 Euro teuren Elektro-Transporter gespendet

Der Tierpark ist um eine Errungenschaft reicher: Zum Inventar gehört jetzt auch ein „Zoomobil“. Das Elektro-Fahrzeug mit Fotos von den putzigen Erdmännchen auf seinen Flanken fährt künftig zu Menschen, die nicht so mobil sind wie andere, und bietet eine Art Schnupperkurs aus der Tierwelt an. „Schaffen Sie es nicht in den Zoo, kommt der Zoo zu Ihnen!“, lautet das Motto.

Das Projekt ist nicht ganz neu. Schon seit 2014 hat der Tierpark Seniorenheime, Tageskliniken und ähnliche Einrichtungen mit einem speziell für Demenzerkrankte entwickelten Programm besucht und den Bewohnern lebende Tiere und Tierpräparate vorgestellt. Zehn bis 15 Mal pro Jahr rückten die Mitarbeiter der Zooschule aus und brachten den Menschen in Bochum und Umgebung ein Stück Tierpark nach Hause. Das geschah mit Privatwagen der Mitarbeiter.

Eine zahme Königspython im Gepäck

Im Gepäck hatten sie zum Beispiel eine zahme Königspython und eine Stabschrecke, ein zehn Zentimeter langes Insekt, diverse Felle und ein Erklärprogramm. „Die Nachfrage war extrem groß“, sagt Zoodirektor Ralf Slabik. Das Angebot habe eine richtig „Dynamik“ erhalten. Deshalb baut der Tierpark dieses Angebot jetzt aus, um auch Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen oder für Kinder mit besonderem Förderbedarf bedienen zu können – und hat dafür mit den Bochumer Stadtwerken einen Sponsor gefunden.

Der Energieversorger hat dem Zoo einen neuen Nissan e-NV 200 gespendet. Frank Thiel, kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerke, beziffert die Kosten auf 49.000 Euro.

Anfühlen, riechen und anhören

Das Fahrzeug mit großem Laderaum ist eine Spezialanfertigung: Es hat eine besondere Laderampe und Transportboxen, in denen eine Schlange, eine Bartagame oder ein Insekt problemlos untergebracht werden können. Zudem liegen dort Anschauungsmaterialien wie Schlangenhäute, Seehundfelle, Federn eines Geiers, eines Flamingos und eines Papageis und Wolle eines Alpakas und eines Schafes, Abgüsse von Krokodil-Schädeln sowie ein Komplettpräparat eines Kaimans. Das alles, auch die Schlange, sollen die Teilnehmer anfassen können. „Es geht ums Fühlen und Erleben mit allen Sinnen“, sagt Judith Becker von der Zooschule.

Die Teilnehmer sollten auch „riechen und das Material anhören“. Schuppige Schlangenhaut hört sich beim Anfassen anders an als Wolle.

Rund eine Stunde dauert so eine Tierpark-Vorstellung. Die Tiere und Materialien sollen die Teilnehmer auch zu Erinnerungen und Assoziationen anregen und miteinander ins Gespräch darüber bringen. „Da hatten wir schon schöne Momente“, sagt Judith Becker.

>>> INFO: Zoomobil einmal pro Woche im Einsatz

Künftig will der Tierpark diese Außenbesuche viel öfter anbieten als bisher. Etwas einmal pro Woche, wie Zoodirektor Ralf Slabik gestern sagte.


  • Der Preis für eine Buchung des Zoomobils beträgt rund 120 Euro.

    Anmeldungen sind bei der Zooschule im Tierpark unter der Rufnummer 0234/950 2923 möglich.