Bochum. . Bochum ist die erste Stadt Europas, in der sich Amazons Alexa auskennt. BO-Marketing hat das Audio-Gerät mit Informationen gefüttert.
- Bochum ist die erste Stadt in Europa, die audiogenerierte Inhalte anbietet
- Computer der Firma Amazon hat Zugriff auf jede Menge Daten der Stadt
- Vor allem Veranstaltungen sollen so schneller bekannt gemacht werden können
Alexa schläft nicht. Nie! Es sei denn, man zieht ihr den Stecker. Sie braucht Strom. Sie ist ein von Amazon entwickeltes Gerät, ein Computer mit Sprachsteuerung. Das ist entweder schwarz oder weiß und so groß wie eine handelsübliche Milchtüte. Es, nein, besser sie, hat einen Lautsprecher und sieben Mikrofone. Mit denen hört sie zu. Immer! Sie weiß viel. Auch über Bochum.
Dieses spezielle Wissen gibt sie indes nur preis, wenn der dazu passende Skill, ein kostenloses Zusatzprogramm, aktiviert ist. Also: „Alexa, frage Stadt Bochum“ nach dem Bergbaumuseum, dem VfL, dem Bermuda-Dreieck, dem Theater. Über 20 Sehenswürdigkeiten der Stadt kann sie derzeit erzählen.
Die Menschen bei BO-Marketing sind immer auf der Suche nach frischen Ideen, um für die und mit der Stadt zu werben. Zuletzt gab es Filme für die VR-Brillen, wobei VR für virtuelle Realität steht. Es ist ein Zukunftsmarkt. Sprachsteuerung ebenso. Davon geht Christian Gerlig, Pressesprecher von BO-Marketing, aus. Bochum ist Vorreiter und die erste Stadt in Europa, die audiogenerierte Inhalte anbietet und auf den sprachgesteuerten Austausch mit den Kunden setzt.
465 Benutzer stellten 3123 Fragen
„Neben Bochum hat laut Amazon nur Los Angeles einen offiziellen Stadt-Skill herausgegeben“, sagt Gerlig und betont die Qualität. „Der Computer gibt stets die gleiche Antwort auf eine Frage. 24 Stunden, sieben Tage.“ Die Nutzung und der Mehrwert indes sind ausbaufähig.
„Es gab bis Mitte Oktober 465 Benutzer, die den Skill aktiviert haben und 3123 Fragen gestellt haben“, sagt Gerlig. „Da es keine Statistik über Gesamtnutzer in Deutschland und deren Gewohnheiten gibt, können wir unsere Zahlen leider nicht in einen Gesamtzusammenhang stellen.“ Am häufigsten, 35 Prozent, wurde nach Veranstaltungen gefragt. 28 Prozent waren „Allgemeine Fragen“. Gezielt nach Sehenswürdigkeiten fragten neun Prozent, allgemein nach Sehenswürdigkeiten sieben Prozent. „Hotels waren kaum gefragt“, sagt Gerlig.
Besonderen Nutzen sollen die aktuellen Terminansagen aus dem Online-Veranstaltungskalender bringen. Anwender können nach Terminen heute Abend, am Wochenende oder nach Veranstaltungen in bestimmten Räumlichkeiten fragen.
Tierpark und Planetarium nutzen Angebot rege
Bei der Konzeption wurde sowohl an den Zusatznutzen für die Bochumer gedacht, als auch an Touristen. „Mit diesem Angebot wollen wir unseren Innovationsgeist hervorheben“, sagt Mario Schiefelbein, BO-Marketing-Geschäftsführer. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Tourismus ermögliche neue Produkte, neue Vertriebskanäle, die Erschließung neuer Kundengruppen und neue Formen des Dialogs.
„An die verstärkte Digitalisierung haben wir bereits 2012 gedacht“, sagt Gerlig. „Wir stellen die Technik und die Anwendungen bereit und hoffen, dass weitere Veranstalter den Kalender für die Eingabe der Termine nutzen.“ Der Tierpark und das Planetarium machen von dem Angebot bereits ausgiebig Gebrauch, der Starlight-Express noch nicht so. Ein Redaktionssystem ermöglicht allen Veranstaltern einen unmittelbaren Zugang zum System und die sofortige Bereitstellung von Terminen. Immer mehr Institutionen können/könnten zukünftig das Angebot nutzen.
So zumindest ist es angedacht. Auch deshalb stellt sich für Gerlig die Frage nicht, ob man das sprachgesteuerte Angebot braucht. „Ich denke, das wird sich weiter ausbreiten. Wir hätten doch vor Jahren nicht gedacht, dass wir jetzt Telefone haben, mit denen wir Mails verschicken können.“