Bochum. Am Montag werden wieder die fünf Weihnachtsmänner in der Stadt aufgebaut. Sie weisen den Weg zum Weihnachtsmarkt. Vielleicht letztmalig.
- Im fünften Jahr stehen ab Montag fünf 6,20 Meter große Weihnachtsmänner in der Stadt
- Sie weisen auf den Weihnachtsmarkt hin und sind bei den Besuchern ein beliebtes Fotomotiv
- Mario Schiefelbein, Chef von Bo-Marketing, überlegt, ob im nächsten Jahr nicht etwas Neues kommt
Wo schläft der Weihnachtsmann? Also demnächst. Wobei, richtigerweise müsste die Frage im Plural gestellt werden. Es sind fünf Männer, jeder 6,20 Meter hoch, jeder 500 Kilogramm schwer. Fünf Weihnachtsmänner weisen ab Montag (13.), dann werden sie aufgebaut, im fünften Jahr den Weg zum Bochumer Weihnachtsmarkt.
Sie bilden quasi eine Sichtachse. Einer steht am Hauptbahnhof, der Rest in der Stadt verteilt. Dieses Jahr könnte es das letzte mal sein, dass sie aufgestellt werden. Der Leih-Vertrag mit der Firma, die sie vor fünf Jahren extra für Bochum-Marketing gebaut hat, läuft in diesem Jahr aus.
Gern als Fotomotiv genommen
Für etliche Menschen der Stadt und Besucher des Weihnachtsmarktes sind die Weihnachtsmänner bereits eine Tradition, die gepflegt werden sollte. Sie würden sie gerne dauerhaft, im Zweifel auch für immer, zum Ende des Jahres hier sehen. Den Kindern gefallen sie, als Fotomotiv werden sie gerne genommen. Für Mario Schiefelbein, den Chef von Bo-Marketing, ist dagegen der Zeitpunkt gekommen, „vielleicht über etwas Neues nachzudenken“. Er hatte seinerzeit, da war er erst kurze Zeit Chef von Bo-Marketing, die Idee für die roten Riesen. Der Leihvertrag war eine seiner ersten Amtshandlungen.
Schiefelbein regt Spendenaufruf an
Er wusste von der WAZ-Facebook-Umfrage zum Thema „behalten oder nicht?“ und sagte vorab dazu: „Wenn sich dabei herausstellt, dass die Leser oder Facebook-Nutzer die Männer behalten wollen, schalten sie dazu gleich einen Spendenaufruf.“ Was die Stadt für die fünf Jahre für die fünf Männer bezahlt hat, will er nicht verraten.
Dinosaurier und Weihnachtsmänner
Was sie kosten würden, wenn die Stadt sie nun kaufen würde, sagt dagegen Sven Neumüller, Geschäftsführer der Wolter Design GmbH, der Firma, die sie gefertigt hat. Sie entwirft und baut ansonsten prähistorische Tiere, also Dinosaurier für Parks oder auch für Fundstellen von Dinosaurier-Knochen. Sie baut große, richtig große. „Der höchste Dino, den wir gebaut haben“, sagt Neumüller, „ist 18 Meter hoch. Er steht an einer Fundstelle in Argentinien. Der längste ist 50 Meter lang. Es ist ein sogenannter Seismosaurus, weil die Erde bebte, wenn er ging. Er steht hier bei uns im Dinosaurier-Park.
Versicherungswert 19 500 Euro
Jeder der fünf Weihnachtsmänner hat einen Versicherungswert von 19 500 Euro.“ Wenn die Stadt, oder wer auch immer, sie nun kaufen wollen würde, wären pro Mann 10 000 Euro fällig. Ein stolzer Preis immer noch. Findet auch Schiefelbein. Und gelagert werden müssten die Riesen ja auch.
Er macht sich bereits Gedanken über Alternativen. „Der Boulevard wird auch im nächsten Jahr beim Weihnachtsmarkt nicht nackig bleiben. Da wird etwas kommen. Ich gucke mich um. Es muss den Boulevard beleben, darf nicht klein und niedlich sein.“
Aus glasfaserverstärktem Polyester
Das waren, das sind die fünf Männer, gefertigt aus glasfaserverstärktem Polyester, wahrlich nicht. Sie schliefen zehn Monate in einer Halle auf einem ehemaligen Militärgelände, wurden dann aufgefrischt, von Schäden befreit, neu angepinselt wo nötig und schließlich versandfertig auf vier Lkw verteilt. Auf denen machen sie sich am Montag auf den Weg aus Rehburg-Loccum, in der Nähe von Hannover, bis nach Bochum. Das sind etwas mehr als 200 Kilometer. Es könnte ihre letzte Reise nach Bochum sein.