bochum. . Das Zentrum für Stadtgeschichte zeigt konzeptionelle Fotografie von Hartmut Beifuß. Bochums Stadtlandschaft wird zum Erlebnisraum des Sehens.
- „Stadt.mess.punkt“ heißt eine neue Ausstellung im Zentrum für Stadtgeschichte
- Hartmut Beifuß zeigt konzeptionelle Fotografie zum Thema „Stadtlandschaft“
- Der Fotograf begegnet Bochum aus persönlichem Blickwinkel und auf Augenhöhe
„Bochum in Bildern“: Die neue Ausstellung im Zentrum für Stadtgeschichte widmet sich diesem inflationär auftretenden Thema einmal auf andere, unorthodoxe Art. Hartmut Beifuß zeigt konzeptionelle Fotografie, die sich bewusst auf die Stadtlandschaft bezieht.
„Fotografie bildet Wirklichkeit ab“, das sagt sich so leichthin. Aber stimmt das auch? „Gegenüber den Anfängen hat sich die Fotografie gewandelt und damit auch das Bewusstsein über Fotografie“, sagt Beifuß. Letztlich handele es sich bei dieser Kunstform um Grafik-Gestaltung: zweidimensional in Höhe und Breite, die Motivwahl folgt den Ausschnitten, die der Sucher vorgibt. „Ich habe solche konzeptionellen Überlegungen zu meinem Ausgangspunkt gemacht“, sagt Hartmut Beifuß.
„Stadt.mess.punkt“ nennt der langjährige WAZ-Fotograf seine Serie. Als Pensionist hat der früher dem schnellen, tagesaktuellen Zeitungsfoto verpflichtete Bildredakteur einen ruhigeren Blick gewählt. „Ich habe in 40 Jahren fast ,alles’ in Bochum fotografiert und war neugierig, was es darüber hinaus noch gibt“, sagt Beifuß. Einer seiner Ausgangspunkte war, 2008 bereits, die Jahrhunderthalle.
Momentaufnahmen von wilden Wiesen
Herumzugehen, die Langsamkeit des Fußgängers auf sich wirken zu lassen und der Stadt „auf Augenhöhe“ zu begegnen, das war die Herausforderung. Und so zeigt die Ausstellung Momentaufnahmen von wilden Wiesen und bestellten Felder oder Motive des ruinenhaften Opelwerks ebenso wie Vorort-Hausfassaden oder den idyllischen „Nordpol“, das Birkenwäldchen am Krupp-Gelände.
Im Wortsinn hat Hartmut Beifuß solche Bochumer Szenerien als seine privaten „Messpunkte“ aufgefasst; auf allen Fotografien ist, mal vordergründig, mal versteckter eine jener Messlatten ins Bild gerückt, wie sie bei der Landvermessung zum Einsatz kommen.
Die soziale Stadt, die sich stetig verändert, ist Hartmut Beifuß’ künstlerische Spielwiese. Seine Fotos mögen, getreu seiner Grundannahme, die Wirklichkeit nicht abbilden. Aber sie reißen sie auf, und zeigen, was sich in den Lücken verbirgt, die der Alltag offenlässt. Die bemerkenswerten „Stadt. mess.punkte“ sind die bildliche Umsetzung der Frage, was Stadt für den Einzelnen bedeuten kann.
>>> Ausstellung im Zentrum für Stadtgeschichte
Die Foto-Ausstellung von Hartmut Beifuß: „Stadt.mess.punkt“ ist im Foyer des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte/Stadtarchiv, Wittener Straße 47, zu sehen.
Öffnungszeiten sind dienstags bis donnerstags von 10 bis 18 Uhr, samstags und sonntags sowie an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Info: 0234/910-9510.