Mitte. . Neues Konzept sieht innerhalb des Gleisdreiecks weitaus mehr Parkscheinautomaten vor. Bürger sollen online beteiligt werden.
Die Wohnqualität in der Innenstadt steigern, den Parksuchverkehr minimieren: Das ist das Ziel der Stadt, mit dem sie ein Parkkonzept erstellt hat. Ende nächsten Jahres sollen die politischen Gremien darüber befinden, bevor es umgesetzt werden kann. Die größte Veränderung gegenüber heute: Die teuerste Tarifzone (eine Stunde für 1,40 Euro) wird über den Kernbereich hinaus ausgedehnt aufs gesamte Gleisdreieck. Die Zeiten zahlreicher kostenloser Parkplätze sind dann vorbei.
Denn künftig wird das Parken auch im Bereich Ehrenfeld, Stadtparkviertel, rund ums Musikforum, ums Justizzentrum und an den Kliniken gebührenpflichtig. Tobias Brauner von Planungsamt erläuterte der Bezirksvertretung Mitte jetzt das Gesamtkonzept, die es einstimmig guthieß.
Dauerparker sollen in Parkhäuser fahren
In Zukunft wird es nur noch zwei Tarifzonen geben; Zone III (70 Cent pro Stunde; gilt bislang für die City-Randlage und die Stadtteile) fällt weg, es gilt dann dort Zone II (1,05 Euro/Stunde). Damit will die Stadt erreichen, dass die Dauerparker in die Parkhäuser fahren; die Straße soll Kurzparkern vorbehalten sein. Brauner: „Langfristig sollen Parkhäuser günstiger sein als der Straßenrand.“
Die Bewirtschaftung der Parkplätze soll mit den Bürgern abgestimmt werden; geplant ist eine Online-Beteiligung ab Anfang 2018, die durch ein externes Ingenieurbüro begleitet wird. Wer keinen Internetanschluss hat, der kann auf Wunsch auch das persönliche Gespräch mit der Verwaltung suchen. Die Krankenhäuser und der Tierpark sind bereits angehört worden; generell, so die Verwaltung, seien die Pläne auf Zustimmung gestoßen.
Parkscheiben in den Wohngebieten
In den Wohngebieten soll es überwiegend bei Parkscheiben statt
-automaten bleiben. Zudem ist vorgesehen, die Parkhäuser für Anwohner zu öffnen. Brauner: „Generell gilt: Wo Geschäfte sind, muss bezahlt werden, in Wohnbereichen reicht die Parkscheibe.“ Eine sogenannte Brötchentaste – kostenloses Parken für wenige Minuten – wurde diskutiert und verworfen: das würde nicht helfen, den Parksuchverkehr zu verringern. Die Bewohnerparkregelung (kostet 22 Euro pro Jahr) wird in der City-Randlage ausgeweitet, um den Anliegern die Chance auf eine freie Stellfläche zu erhöhen. Das soll auch rund ums St. Josef geschehen, indes müsse das auch überwacht werden. Deshalb schlagen die Verwaltungsexperten, die das Konzept erarbeitet haben, zusätzliche Stellen im Straßenverkehrsamt vor. Wie viele benötigt werden, soll nach der Öffentlichkeitsbeteiligung und der Klärung der Wirtschaftlichkeit geprüft werden.
Für die Innenstadt gelten später drei Zonen: So wird es im Bereich „Zone Nord“ (Nordring, Kortländer bis Willy-Brandt-Platz) künftig 34 Prozent kostenpflichtige Parkplätze geben. Die Zone Ost (Boulevard, neues Justizzentrum, St. Elisabeth-Hospital) wird dann zu hundert Prozent gebührenpflichtig, dort werden auch keine Parkscheiben akzeptiert. In der Zone Süd (zentraler Geschäftsbereich bis hin zum Bermuda-Dreieck) gibt es viele Wohnungen. Deshalb soll hier nicht alles bewirtschaftet werden; stattdessen will die Stadt hier das „Mischprinzip“ anwenden, das den Zusatz „Anwohner frei“ beinhaltet.
>>> INFO: Weniger Belastung durch Schadstoffe
Auch im Rechtsamt wird es einen Mehrbedarf an Perso
nal geben.
Vorerst keinen Handlungsbedarf sieht die Verwaltung für die Bewohnerparkgebiete Ehrenfeld, Stadtparkviertel und Alsen-/Düppelstraße.
Die Stadt verspricht sich von dem Konzept eine Minderung der Schadstoffbelastung, weil nicht mehr so viele Autofahrer umherkurven auf der Suche nach einem kostenlosen Parkplatz.