Bochum. . Am Prinz-Regent-Theater bringt Clara Nielebock mit dem Nachwuchsensemble Camus’ „Caligula“ auf die Bühne. Frage nach Verantwortung wird gestellt.

  • Am Prinz-Regent-Theater hat die neue Produktion des Jugendclubs Premiere
  • Clara Nielebock inszeniert mit den Jungen Prinze*ssinnen Albert Camus’ „Caligula“
  • Es geht um die Frage der Freiheit des Menschen – und um dessen Verantwortung

Ein Klassiker des Existenzialismus kommt am Wochenende im Prinz-Regent-Theater auf die Bühne. „Caligula“ von Albert Camus, inszeniert von Clara Nielebock mit dem PRT-Jugendensemble „Junge Prinze*ssinnen 15+“.

Nielebock hat mit dem Theaternachwuchs, dessen Mitglieder im Laufe der Zeit naturgemäß immer wieder wechseln, bereits Bemerkenswertes gezeigt, man denke an „Farm der Tiere“ oder „Spieltrieb“. Nun also Albert Camus: „Der Vorschlag, ,Caligula’ aufzuführen, kam von den Jugendlichen selbst“, sagt die Regisseurin. Sie sei darauf sogleich angesprungen: „,Caligula’ ist zwar 80 Jahre alt, aber immer noch ein brandaktuelles Stück.“

Caligula steht für Angst und Schrecken

Es geht um den dritten Kaiser Roms, der für Angst und Schrecken steht. Caligula führte eine vierjährige, brutale Herrschaft, bis er mit 29 von Verschwörern ermordet wurde. Er gilt als einer der größten Tyrannen der Weltgeschichte. Albert Camus, französischer Dichter und Philosoph des Existenzialismus, hat in der Person Caligulas ein Symbol für die Absurdität des Menschlichen gesehen, und sein Drama auch so angelegt. Im Mittelpunkt steht weniger der historische Diktator, als vielmehr der ewige, nach Sinn dürstende Mensch in einem sinnlosen Weltall.

Wenn die Welt ohne Bedeutung ist, wird die Freiheit grenzenlos. Was aber Camus als Aufforderung zu verantwortungsvollem Handeln verstand, spricht er dem römischen Imperator ab. „Caligula ist nicht in der Lage, seine Freiheit verantwortlich wahrzunehmen, er ist quasi im Vorstadium des Erkennens steckengeblieben“, sagt Nielebrock. Die Bezüge zu uns Heutigen scheinen deutlich: „Immer noch gibt es Herrscher, die ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, nur nach ihrem Willen und nach ihren Machtgelüsten leben“, so die Regisseurin. Freunde, Geliebte, Untergebene, Gegenspieler und Feinde – alle wissen, worum es letztlich geht: um Leben und Tod. Was, wenn die Macht eines Einzelnen zum vollständigen Unglück aller wird?

Bewegung, tanz undTtext

Der überweltlichen Dimension des „Caligula“ gehen Nielebrock und das junge Schauspielteam nicht nur sprachlich nach. Bewegung, Tanz und Text bilden eine darstellerische Einheit. Damit soll auch der zeitliche Abgrund zur Römerzeit überwunden werden. Welche Beziehungen ergeben sich zwischen den Figuren?, ist eine Frage, die die Regisseurin interessiert. Dafür lässt sie der Gruppe neben den festgelegten Passagen Raum für Improvisationen. Die Vorstellungen werden so von Mal zu Mal immer einen Tick anders ausfallen.

>>>>Infos zur Aufführung

Es spielen Carolina Braun, Johanna und Jonathan Häger, Luca Hennig, Dyana Krupezki, Jakob Schmidt, Leon Tölle. Bühne & Kostüme: Sylvie Fadenhaft.

Die Premiere am Samstag (4.11.) ist ausverkauft. Weitere Vorstellungen im Prinz-Regent-Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60 am 5.11., 18.11. und 19.11., jeweils um 19.30 Uhr.

Karten (16/erm 8 Euro) unter 0234/77 11 17.