Ehrenfeld. . Seit zehn Jahren kämpft Heinz Schütter gegen den Vandalismus. Immer wieder streicht er seine Wände neu, immer wieder werden sie neu besprüht.

Die Häuserreihe von Heinz Schütter könnte ein schöner Anblick sein: Die Fassaden sind schmuckvoll, die Wände frisch gestrichen. Wären da nicht die Kritzeleien über die gesamte Front. Wieder und wieder werden die Hausfassaden in der Diebergstraße verunstaltet. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, den Schütter kämpft. Aber aufgeben möchte er nicht: „Weil es mich ärgert“, so der 76-Jährige.

Vor zehn Jahre habe es angefangen, erzählt der Hausbesitzer, und seitdem nicht mehr aufgehört. Das Prozedere ist immer das gleiche: Zuerst werden die Tore beschmiert, sind diese voll, müssen die Hauswände dran glauben. Hat erst einmal ein Sprayer seine Signatur hinterlassen, folgen die nächsten Kritzeleien in aller Regel binnen Tagen.

Anzeigen blieben erfolglos

Erst vor kurzem hat Schütter ein Tor neu gestrichen. Doch der schöne Anblick währte nicht lange: „In vier Monaten wurde hier wieder alles total verschmiert“, erklärt er. Das erste Graffiti habe er dieses Mal noch zur Anzeige gebracht, bei allen weiteren habe er es gelassen. Schließlich könnte er sonst schnell 50 Anzeigen erstatten: „Das wäre Schwachsinn.“ Seit fünf Jahren hat er immer wieder versucht, über die Polizei die Täter ausfindig zu machen – ohne Erfolg: „Nach zwei Monaten kommt dann immer der Brief, dass das Verfahren eingestellt worden ist.“

Das ist leider kein Einzelfall, erklärt Polizei-Pressesprecher Frank Lemanis:

Solche professionellen Graffities sollen andere Sprayer davon abhalten, die Wände mit hässlichen Schriftzügen zu verunstalten.
Solche professionellen Graffities sollen andere Sprayer davon abhalten, die Wände mit hässlichen Schriftzügen zu verunstalten.

„Die Aufklärungsrate geht hier gegen Null.“ Trotz allem lohne es sich, Anzeige zu erstatten. Denn werde einmal ein Sprayer geschnappt, könne der im günstigsten Fall dann gleich für mehrere Taten verantwortlich gemacht werden. Nicht selten hätten die Täter eine gewisse Unterschrift, anhand derer sie zu erkennen seien. Anzeige erstatten könne man auch für mehrere Schmierereien zusammen (mit Fotos und Maßen des „Tags“), das ginge sogar online. Was die Hauswände angeht, lässt sich Heinz Schütter nicht kleinkriegen. Immer wieder lässt er die Schäden ausbessern. Einmal im Jahr wird die Hausfassade in Angriff genommen. Und immer wieder aufs Neue machen sich die Vandalen an der neuen Front zu schaffen: „Das sind Tausender, die da drauf gehen“, ärgert sich Schütter. Von der Polizei sei ihm geraten worden, einfach ein hübsches Graffiti in Auftrag zu geben. Aber für den Hausbesitzer wäre das nur ein Weg vom Regen in die Traufe: „Ich finde die nicht so schön“, sagt er. Am liebsten sei ihm eine schlichte Wand.

Frank Lemanis nennt noch weitere mögliche Maßnahmen, um sich die Schmutzfinke vom Leib zu halten. Möglich wäre beispielsweise, mit einem Licht-Bewegungsmelder zu arbeiten, eine Fassadenbegrünung vorzunehmen oder Farbe zu verwenden, auf der das Gesprühte nicht haftet oder leicht zu entfernen ist.

<<<<VIELE SCHMIEREREIEN WERDEN NICHT ANGEZEIGT

Zwischen dem 1. Januar und dem 31. September 2016 wurden im Ehrenfeld elf Graffitis zur Anzeige gebracht. In diesem Jahr waren es im selben Zeitraum zehn. Es gibt laut Polizei jedoch ein großes Dunkelfeld, weil nicht alle Schmierereien zur Anzeige gebracht werden.

Von einer Bandenaktivität gehen die Behörden nicht aus.