Um auch das Lebensende so schmerzfrei wie möglich zu gestalten, wird die palliativmedizinische Versorgung für kath. Heime ausgebaut.

Wenn es mit einem menschlichen Leben zu Ende geht, ist das ein Fall für das Palliativnetz Bochum. Hier haben sich Ärzte, Pflegeeinrichtungen und andere Experten zusammengeschlossen, um das Leben eines Patienten bis zur letzten Sekunde so lebenswert und vor allem schmerzfrei wie möglich zu machen. Jetzt soll die Kooperation mit den katholischen Seniorenheimen in Bochum und Wattenscheid ausgebaut werden. Für einige Krankenschwestern und Altenpfleger der sieben beteiligten Häuser beginnt im nächsten Jahr eine Schulung, bei der sie eineinhalb Jahre lang palliativmedizinisch fortgebildet werden sollen.

„So etwas kann nicht jeder mitmachen, man muss schon ein Herz für die Palliativmedizin haben”, sagt Christine Bischoff, Geschäftsführerin des St. Anna-Stifts. In der Schulung geht es darum, dass das Pflegepersonal qualifizierter mit sterbenden Bewohnern umgehen kann, dass es Schmerzen richtig deuten und einzuschätzen weiß und dieses Wissen auch zum weiteren Personal im Haus trägt. „Das soll bis zu den Reinigungskräften und bis zum Hausmeister gehen, denn es muss beispielsweise nicht sein, dass gerade in dem Moment, in dem ein Bewohner stirbt, nebenan ein Loch gebohrt wird”, sagt Franz-Albert Bömkes vom Seniorenzentrum St. Franziskus.

Bömkes ist außerdem Sprecher der AG der kath. Altenwohn- und Pflegeheime in Bochum und Wattenscheid, das dieses palliativmedizinische Pilotprojekt ins Leben gerufen hat. Die beiden Schmerztherapeuten und Palliativmedizinerinnen Dr. Gesine Schönberg und Dr. Bettina Claßen betreuen den fachärztlichen Konsiliardienst, um so in enger Absprache mit Hausärzten und Angehörigen die bestmögliche palliativmedizinische Betreuung der Heimbewohner zu erreichen.

„Der Bedarf einer palliativmedizinischen Sensibilisierung in den Heimen ist groß”, sagt Franz-Albert Bömkes. Die Zahl der Seniorenheim-Bewohner steige ständig, und damit schließlich auch die Zahl der Todesfälle in den Heimen. „Das Sterben ist ein bewegendes Thema, auch für das Personal”, sagt Dr. Bettina Claßen, die selbst als Referentin bei der Schulung des Heimpersonals mitmachen wird. Das Konzept der Schulungen stammt von Pädagogin und Fachkrankenschwester Dr. Angela Löser.

Jedes der sieben beteiligten katholischen Heime will zwischen zwei und vier Mitarbeiter zu der Fortbildung entsenden. Am Ende sollen ein Kolloqium und ein Zertifikat stehen. „Wir möchten das Angebot nach dem ersten Schulungsabschluss gerne fortsetzen”, sagt Franz-Albert Bömkes. Die erste Schulung soll im nächsten Frühherbst beginnen.

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