Bochum-Mitte. . Fünf Wandbilder entstehen während der Festivals „Trans Urban“ und „Wright“ im Bochumer Stadtgebiet. Streetart-Künstler Denis Klatt nimmt teil.

Immer wieder bleiben Passanten stehen, legen den Kopf in den Nacken und betrachten neugierig das Bild an der Hauswand Hermannshöhe 40. Noch ist es nicht ganz fertig, doch das Motiv bereits gut zu erkennen: Ein Wal schlängelt sich durch schimmerndes Wasser, das Maul weit aufgerissen. An den Seiten erheben sich krumme Fördertürme. Das Wandbild („Mural“) ist eins von fünfen, die im Rahmen der Festivals „Trans Urban“ und „Wright“ entstehen.

An der Hermannshöhe sprüht Denis Klatt – Aliasname HIFIone – sein Wassermotiv. „Es ist ein Ruhrgebietsthema, das ich mir ausgesucht habe; der Pottwal steht für den Ruhrpott, die herauswachsenden Ebenen samt der Zechen symbolisieren den Strukturwandel der Region“, erklärt der 39-jährige Dortmunder.

Denis Klatt hat über 1000 Wände verziert

Am vergangenen Mittwoch hat er begonnen; „am meisten halten die Vorarbeiten auf, wie Fenster abkleben und Fläche polieren. Das nimmt allein zwei Tage in Anspruch“. Klatt hat in der Street-Art-Szene einen Namen. Er bekommt Einladungen zu Events nahezu weltweit, übernimmt lukrative Großaufträge. Auch jetzt wurde er angefragt vom Festival-Veranstalter Tom Trasher, Betreiber der Sold Out Art Gallery an der Königsallee. Klatt kann schon lange von seiner Kunst leben. Bis heute, so schätzt er, habe er über 1000 Wände verziert. „Ich bin froh, mit dem Bochumer Projekt mal wieder im Ruhrgebiet unterwegs sein zu können.“

Zeitgleich schafft er aktuell ein Großgemälde in Witten. Für die dortigen Stadtwerke sprüht er ein Bild auf der 160-Quadratmeter-Fläche einer Trafo-Station. Im Winter, wenn Murals nicht erstellt werden können, widmet sich der Dortmunder anderen Kunstrichtungen wie Ölmalerei oder Installationen. „Ich habe immer etwas zu tun, habe schon als Kind angefangen, kreativ zu sein.“

Graffiti-Künstler haben Respekt vor Denis Klatts Arbeit

Im Moment arbeitet er gerne mit Meeresmotiven, er liebt es, Spiegelungen des Wassers einzufügen. Das Pottwal-Bild gefiel dem Hausbesitzer von der Hermannshöhe, der daraufhin Denis Klatt seine Zustimmung gab. „Oben auf dem Hubwagen trage ich Kopfhörer, da kriege ich nicht viel mit. Doch unten sprechen mich die Leute oft an, und meinen, mein Werk würde doch sowieso übersprüht.“

Aber das, so versichert er, komme so gut wie nie vor; Graffiti-Künstler haben vor der Arbeit ihresgleichen Respekt. Natürlich, so räumt er ein, könne es passieren, dass ein Bild Kritzeleien erhält, wenn es etwa am Schulweg liege. „Dann komme ich eben noch einmal und bessere aus.“

>>> INFO: Die Murals im Bochumer Stadtgebiet

Weitere Murals im Zuge der Festivals entstehen im Stadtgebiet: Zwei Wände werden an der Brüderstraße verziert am Restaurant „Farina“. Hier sind Kibe und Bird aktiv, auf der anderen Seite ist es Henning Marten Pfeil.

  • An der Weiherstraße/Ecke Knüwerweg verewigen sich die Künstler Top Notch und Demon; sie nehmen sich des Themas Hände an. Das fünfte Mural entsteht am Malersaal am Schauspielhaus.

  • Vor dem Schauspielhaus steht der Transurban-Container. Dort kann man sich mit dem Thema Urban Art beschäftigten und mit Künstlern ins Gespräch kommen.

  • Ein dreiviertel Jahr dauerten die Vorbereitungen für die Festivals, sagt Tom Trasher, das bis zum 27. Oktober läuft. Es soll aber auf jeden Fall im nächsten Jahr eine Wiederauflage geben.