Bochum. . Gefangene konnten mit ihren Kindern und Frauen an dem Fest in der JVA teilnehmen. Für einen Tag herrscht ein Stück Normalität im Gefängnis.
- 120 Menschen, darunter Strafgefangene mit ihren Familien kamen zu diesem Fest „hinter Gittern“
- Die Caritas erläutert, dass solche Kontakte wichtig sind für eine mögliche spätere Resozialisierung
- Für die Teilnehmer gab es ein ganzes Bündel von Angeboten und Aktivitäten
Ungewöhnlich bunt und fröhlich ging es in der Bochumer Justizvollzugsanstalt (JVA) zu: Die Straffälligenhilfe der Caritas Bochum hatte in der Mehrzweckhalle der „Krümmede“ zu einem Familienfest eingeladen. Das außergewöhnliche Angebot wurde von den Inhaftierten und ihren Familien begeistert angenommen – rund 120 Erwachsene und Kinder verschiedener Nationalitäten nahmen an der Veranstaltung teil.
Längerer Prozess
„Wir begleiten die Männer und ihre Familien schon seit Längerem. Sie besuchen die Vater-Kind-Gruppen, den Paargesprächskreis oder die Familienseminare, die wir regelmäßig in der JVA durchführen“, erklärt Sozialarbeiterin Birgitta Brämer. Dementsprechend locker und vertraut war die Stimmung beim Fest, das nach der Begrüßung durch den evangelischen Seelsorger Burghard Boyke und der Leiterin des Sozialdienstes Silvia Kochel mit einem Frühstück startete.
Danach beschäftigten sich die inhaftierten Väter und die Mütter vor allem mit ihren Kindern, spielten und tobten mit ihnen. Es gab genügend Auswahl: Wettspiele, Bastel- und Malangebote, Kinderschminken, Fußball. Betreut wurden die einzelnen Stationen durch die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Straffälligenhilfe und das Personal des Freizeit- und Sportbereichs der „Krümmede“.
„Wir sind der JVA und ihren Mitarbeitern dankbar, dass sie uns dieses Fest ermöglicht haben“, würdigte Ulrich Kemner, Vorstand des Bochumer Caritasverbands, die Unterstützung durch die Anstaltsleitung. Finanziert wurde das Fest durch den SKM Bochum Förderverein, der sich für Strafgefangene und deren Familien sowie benachteiligte Menschen einsetzt. „Durch das Fest können die Familien ein Stück Normalität leben, von dem sie sonst ausgeschlossen sind“, sagte Wolfgang Frewer, der die Freie Straffälligenhilfe der Caritas leitet.
Kinder vermissen ihre Väter
Dabei ist ihm vor allem an den Frauen und den Kinder der Gefangenen gelegen: „Mit der Inhaftierung des Mannes beziehungsweise des Vaters sind sie von jetzt auf gleich völlig auf sich allein gestellt. Das ist nicht nur für die Mütter belastend, da sie den Alltag und die Erziehung ohne den Partner bewältigen müssen. Auch die Kinder leiden – sie vermissen ihren Vater und reden aus Angst vor möglichen Folgen nicht über ihre Sorgen.“ Nicht zuletzt versteht sich die familienunterstützende Arbeit der Freien Straffälligenhilfe aber auch als Prävention. Birgitta Brämer: „Wenn die Familien der Straffälligen trotz aller Probleme zusammen bleiben, ist das die beste Voraussetzung für eine gelungene Resozialisierung nach der Haft.“