Bochum. . Schon im Jahr 2015 gab es den Heiratsantrag. Doch bis dahin war es ein langer Weg für das erste verheiratete lesbische Paar in Bochum

  • Lesbisches Pärchen gab sich Anfang Oktober das Ja-Wort – als erstes homosexuelles Paar in Bochum
  • Schon im Jahr 2015 gab es den Antrag, dann in diesem Juli die eingetragene Partnerschaft
  • Maximiliane Golsong-Petsch und Mareike Petsch sind Lehrerinnen, lernten sich im Internet kennen

Sie sind jetzt Frau und Frau: Maximiliane Golsong-Petsch und Mareike Petsch sind das erste homosexuelle Paar, das in Bochum standesamtlich geheiratet hat. Am 2. Oktober haben sie sich das Ja-Wort gegeben.

Vor viereinhalb Jahren lernten sich die beiden Lehrerinnen übers Internet kennen: „Aber schon beim ersten Date haben wir gemerkt, dass wir gemeinsame Freunde und Bekannte haben“, erinnern sie sich.

Der Standesbeamte betrat Neuland

Es funkte zwischen ihnen und schon im Oktober 2015 machte Mareike ihrer damaligen Freundin einen Antrag – ganz klassisch in Paris: „Wir wollten das auf jeden Fall umsetzen, auch zu den Konditionen, die es damals gab“, so die 34-Jährige. So kam es, dass sie im Juli eine Lebenspartnerschaft eingingen.

Just in diese Zeit fiel auch der Entschluss des Bundestags für die Ehe für alle. „Das war ein Freudentag“, sagt Maximiliane Golsong-Petsch. Die Lebenspartnerschaft war da aber schon geplant, ließ sich nicht mehr absagen. Trotz allem war klar: Aus der Partnerschaft sollte eine Ehe werden. Aus den Flitterwochen heraus informierte sich das junge Paar dann per Mail, wann sie in Bochum heiraten können. Doch da gab es erst einmal Verwirrung. Ob September oder Oktober, das sei noch nicht klar, so die Antwort. Man solle sich über die Webesite informieren. Erst Ende August, Anfang September war klar: Ab dem 1. Oktober ist die Eheschließung für gleichgeschlechtliche Partner möglich.

Weitere Hürden gab es beim Standesbeamten. Der hatte schließlich diesen konkreten Fall, den Übergang von der Lebenspartnerschaft zur Ehe unter zwei Frauen, noch nie vorliegen gehabt. „Er war aber sehr sympathisch und hilfsbereit“, sagt Mareike Petsch. Zusammen habe man dann die Unterlagen ausgefüllt.

Klassische Hochzeit im Rathaus

Dass die Partner die ersten sein würden, welche in Bochum die Ehe für alle nutzen, war ihnen lange Zeit gar nicht bewusst. Erst eines Abends sei ihnen spontan der Gedanke gekommen: „Das war eine schöne Randnotiz, das hat ja nicht jeder.“ Die Hochzeit fand schließlich im Trauzimmer des Rathauses statt – ganz klassisch und im kleinen Kreise. Abends wurde dann gemeinsam die Hochzeit und Mareikes Geburtstag am selben Tag gefeiert.

Glückwünsche zur Ehe gab es viele. Die Grünen brachten sogar eine richtige Hochzeitstorte vorbei, im Beruf und privatem Kreis sei viel positive Rückmeldung gekommen: „Viele fanden, dass das ein Stück aktive Zeitgeschichte ist“, erklären sie. Negative Reaktionen gab es bisher keine – nicht einmal unter dem Facebook-Post der Grünen.

Der Weg sei nun aber noch nicht wirklich zu Ende gegangen: „Die Ehe für alle ist leider noch nicht überall in den Köpfen angekommen“, so Mareike Petsch. Mit dem Beschluss des Bundestags sei jedoch der erste Schritt in die richtige Richtung gegangen. „Es ist doch einfach nur Liebe“, sind die beiden überzeugt.

>>> INFO: Seit dem 30. Juni gilt die Ehe für alle


Der Bundestag hat am 30. Juni die Ehe für alle beschlossen. 393 von 623 wählenden Abgeordneten sprachen sich für die homosexuelle Ehe aus.

Bereits ab dem 1. Oktober, einem Sonntag, konnten sich homosexuelle Paare bundesweit trauen.

Ein Pärchen in Berlin machte als erstes Gebrauch vom neuen Recht.