Bochum. „Tiere in Not e.V.“ vergibt Tierschutzförderpreis. Ausgezeichnet wird die Leiterin des Mensch-Tier-Begegnungshofes Angelika Tillmann-König.

  • Heilpädagogin Angelika Tillmann-König leitet seit zehn Jahren den Mensch-Tier-Begegnungshof in Grumme
  • Förderpreis honoriert ihr Engagement. Sie bringt Behinderte und Nicht-Behinderte mit Tieren zusammen
  • Die 60-Jährige nimmt auch Tierschutztiere auf und rettet sie beispielsweise vor dem Schlachter

Als sie den Preis überreicht bekommt, will Angelika Tillmann-König am liebsten sagen: „Es geht doch überhaupt nicht um mich“. Aber Bürgermeisterin Gabriele Schäfer beteuert: „Das, was sie leisten, ist nicht selbstverständlich und muss gelobt werden.“ Mit dem Argument, dass die Tiere durch den Preis „Danke“ sagen, ist Angelika Tillmann-König dann auch letztlich überzeugt.

Leiterin des Begegnungshofs

Seit nunmehr zehn Jahren leitet die Heilpädagogin den Mensch-Tier-Begegnungshof in Grumme, die Liebe zu Tieren reicht jedoch viel weiter zurück. „Ich bin mit Katzen aufgewachsen und wollte immer einen Hund haben, den ich aber nicht bekam“, sagt die 60-Jährige. Hätte man ihr damals gesagt, dass sie heute mit Kaninchen, Pferden, Eseln, Ziegen, Schafen, Schweinen und weiteren Kleintieren auf einem Bauernhof lebt, wäre ihr Herz vermutlich aufgegangen.

Dazu kam es so: „Ich habe eine geistig behinderte Tochter adoptiert und für sie ein Pferd angeschafft“, erinnert sich Tillmann-König. Bis dahin dachte sie, nur Hunde und Katzen seien davon betroffen, ausgesetzt zu werden. „Ich habe erfahren, dass auch Pferde abgegeben werden. So kam eins zum anderen“, so die Heilpädagogin. „Eins zum anderen“ waren dann irgendwann zehn Pferde und Ponys.

Auf dem Hof am Tippelsberg, der aus zwei Wohnhäusern, einem Stallgebäude, Reitplatz, Freizeitraum und Werkstatt besteht, betreut Tillmann-König heute vier geistig behinderte Erwachsene. „Das Ziel ist die sozial- und heilpädagogische Förderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit und ohne Behinderung“, erklärt die Preisträgerin.

Lebensfreude und Angstabbau

Der hautnahe Umgang mit den Tieren verhelfe den Besuchern, darunter auch Schulklassen und Kindergartengruppen, zu mehr Lebensfreude und Angstabbau. „Tiere trösten und machen einfach gute Laune. Sie lehren Kinder auch Verantwortung und liebevollen Umgang“, sagt die engagierte Bauernhof-Leiterin.

Der Kontakt zu „Tiere in Not“ besteht seit Jahren: Vorstandsmitglied Gerhard Kipper erinnert sich noch genau, wie er einst Schafe vermittelte: „Der Besitzer war verstorben und die Schafe brauchten ein neues Zuhause. Frau Tillmann-König half sofort.“

Unter den Tierschutztieren, die etwa vor dem Schlachter bewahrt werden, befindet sich auch die kleine Ziege Trude. „Sie ist eins meiner Lieblingstiere“, lacht Tillmann-König, als die Ziege aus dem Stall gerannt kommt. „Mäh“ macht Trude. Ob das wohl so etwas wie „Danke“ bedeutet?

>>Westfälischer Tierschutzpreis

Der „Westfälische Tierschutzpreis“ wird in drei Kategorien seit 2003 verliehen. Der Tierschutzpreis und Tierschutzförderpreis gehen in unregelmäßigen Abständen an aktive Tierschützer. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens vergab der Verein erstmalig auch einen Tierschutzehrenpreis.

Ausgezeichnet wurde Sigrid Kipper für die Aufzucht und Vermittlung von tausenden Katzenbabys. Kipper ist zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Tiere in Not e.V. Bochum, der landesweit tätig ist.

Weitere Informationen unter www.tiere-in-not-bochum.de