Querenburg/Laer. . Auf dem Bergmannshof leben jetzt zwei neuseeländische Kune-Kune-Schweine. Schulklassen können die Tiere besuchen. Und sie geben Therapiestunden.
Pablo und Kalle sind die neuen Mitbewohner des Bergmannshofs. Bessere WG-Mitglieder kann man sich kaum vorstellen: Sie sind genügsam, sauber, stets gut gelaunt und beherrschen über 300 Tricks. Denn anders als der Ruf, der ihnen vorauseilt, sind Schweine weder dreckig noch dumm. Besonders nicht, wenn es sich um neuseeländische Kune-Kune-Schweine handelt.
Vor fast zwei Jahren hat die alternative Öko-Wohngemeinschaft beschlossen, sich Tiere in ihren Gemeinschaftsgarten zu holen. Jetzt sind die possierlichen Borstenviecher endlich angekommen und laufen zufrieden schmatzend über die Wiese.
Schweine sind zutraulich und sozial
Eins vorweg: Pablo und Kalle werden hier natürlich nicht auf dem Mittagstisch landen. Bei ihrem Gewicht von etwa 100 Kilogramm würde sich das auch kaum lohnen. Der Bergmannshof hat sich die Tiere aus einem anderen Grund geholt: „Sie sind zutraulich, ausgesprochen sozial und machen wirklich wenig Arbeit“, sagt Bergmannshof-Bewohner Johannes Tangen. Die Kune-Kune-Schweine werden deshalb auch zur Therapie eingesetzt, beispielsweise bei schwer erziehbaren Jugendlichen.
Dafür bräuchte es am Hof noch Fachpersonal – die heilsame Wirkung liebevoller Schweineaugen entfaltet sich aber auch so: Tangen betritt das Schweine-Gehege, sofort kommen Pablo und Kalle angewackelt, beschnuppern ihn mit ihren Rüsseln und nehmen dankbar die Kürbisreste vom Mittagessen an. Tangens Augen glänzen. Dabei, so erzählt er, war er zunächst skeptisch. Davon ist heute nichts mehr zu merken. Auch Schulklassen können sich jetzt an Pablo und Kalle erfreuen: „Wir wollen den Leuten zeigen, dass Schweine ziemlich coole Viecher sind“, sagt Tangen.
Rasse stammt aus Ozeanien
Wohngemeinschaft wurde 2012 gegründet
Der Bergmannshof an der Höfestraße 71 ist eine 2012 gegründete Wohngemeinschaft in einem denkmalgeschützten Landhaus. Der Gemeinschaftsgarten wird nicht nur von den Bewohnern, sondern auch von Naturliebhabern aus der nahe gelegenen Hustadt bewirtschaftet.
Schulklassen und andere Interessierte können die Einrichtung gegen Spenden besuchen. Die Bewohner nehmen sich Zeit, informieren die Besucher über ökologische Landwirtschaft – und zeigen natürlich auch die beiden Schweine. Kontakt unter
Tel. 01577/ 459 81 48.
Auch die anderen Nutzer des Gemeinschaftsgartens haben ihre helle Freude an Pablo und Kalle. Dorothea Neugebauer hat sich auch schon schlau gemacht über die Geschichte des Kune-Kune-Schweins: „Britische Seefahrer haben die auf Inseln ausgesetzt, damit gestrandete Seefahrer etwas zu essen haben“, erzählt sie.
Ursprünglich stamme die Tierrasse allerdings aus Ozeanien: Kune-Kune bedeutet „dick und rund“ in der Sprache der dort heimischen Maori. Auch für Neugebauer käme es niemals in Frage, ihre beiden Kumpels zu essen. Ganz im Gegenteil: „Vor einiger Zeit hatten die beiden einen ganz schlimmen Sonnenbrand auf ihrer Baby-Ferkelhaut.“ Daraufhin habe man sie mit Sonnencreme pflegen müssen, berichtet sie. Eins ist jedenfalls sicher: Pablo und Kalle können sich hier auf dem Bergmannshof sauwohl fühlen.