Bochum. . Die Stadt wird sie im Winterhalbjahr absägen, weil sie verschiedenen Krankheiten und Schäden haben. Allerdings will sie 250 Ersatzbäume pflanzen.

  • Im kommenden Winterhalbjahr wird die Stadt 609 Bäume fällen, sie begründet dies mit der Sicherheit der Bürger und Gebäude
  • Die Bäume haben Pilze, Kronenbrüche, Stammrisse, Sturmschäden und Schiefstände
  • Das Umwelt- und Grünflächenamt hat aber angekündigt, 250 Ersatzbäume in die Erde zu bringen

In ganz Bochum wird der Technische Betrieb in den nächsten Wochen und Monaten vermehrt die Motorsägen anwerfen. Dann werden nach und nach insgesamt 609 Bäume gefällt. Die Stadt begründet die Aktion mit Sicherheitsgründen.

Die große Mehrzahl, 490, sind Einzelbäume; sie befinden sich in Parks und Grünanlagen (287), am Straßenrand (129), auf Friedhöfen (38), auf Kinderspielplätzen (8), an und vor öffentlichen Gebäuden (17) und auf Sportanlagen (11). Die übrigen Bäume (119) stehen im so genannten Straßenbegleitgrün.

Vogelschutzzeit endete am 30. September

Das Umwelt- und Grünflächenamt stuft diese Bäume als „Gefahrenbäume“ ein, weil sie „nicht mehr stand- und bruchsicher sind und damit die Verkehrssicherung gefährden“. Ursachen seien Pilzbefall, Faulstellen, Sturmschäden, Schief­stände, Stammrisse, Kronenbrüche oder Altersschwäche. Außerdem fällt die Stadt Bäume, „um den Bestand in seiner Stabilität langfristig zu sichern“, denn Einzelbäume bräuchten bei zunehmendem Alter immer mehr Platz und würden Konkurrenzbäume überwachsen.

Dieser Pilz hat sich am Stamm der Ahornbäume breit gemacht.
Dieser Pilz hat sich am Stamm der Ahornbäume breit gemacht. © Dietmar Wäsche

Nachdem die Vogelschutzzeit zum 30. September geendet hat, wird die Stadt nun bis Februar die Gefahrenbäume beseitigen. Die Anzahl der Einzelbäume (490) klingt auf den ersten Blick viel, ist aber nicht höher als in den Vorjahren auch. Thorsten Lumma, Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes, sagte gestern auf WAZ-Anfrage: „Wir kalkulieren, im Schnitt pro Winterhalbjahr rund 500 Gefahrenbäume zu fällen. Die haben wir in diesem Jahr auch wieder.“

Stadt rechnet mit Protesten

Zu den betroffenen Bäumen zählen auch zwei Silberahorn-Bäume an der Straße „Am Neggenborn“ in Langendreer. Die 16 und 18 Meter hohen Exemplare mit einem Kronendurchmesser von acht bzw. zwölf Metern sind von Pilz befallen.

Bäume haben in weiten Teilen der Bevölkerung einen hohen emotionalen Wert. Daher wird auch wieder mit Protesten oder zumindest Unverständnis zu rechnen sein, weil Art und Schwere der Erkrankung unterschiedlich bewertet werden.

4000 Eschen sind vom Pilz befallen

Allerdings kündigt die Stadt an, „allein aus ökologischen und Klimaschutzgründen“ 250 Ersatzbäume zu pflanzen, davon 199 Straßenbäume. Allein 21 sollen an der Alten Wittener Straße in die Erde kommen (Schurbäume), je 20 am Kinderspielplatz im Park Hamme und an der Kulmer Straße am Marbach.

Ein besonderes Problem bereitet eine schwere Erkrankung der rund 4000 Eschen in Bochum. Sie sind in den letzten Jahren immer mehr von einem aus Ostasien eingeschleppten Pilz befallen.

Insgesamt besitzt die Stadt 200 000 öffentliche Bäume (ohne Wald), darunter rund 37 000 Straßenbäume.