1957 schickte die Sowjetunion ihren ersten Satelliten ins All. Ein Thema für die Sternwarte Bochum. Zumal sie selbst damals Geschichte schrieb.

  • Vor 60 Jahren startete Sputnik ins All und legte den Grundstein für ein Bochumer Erfolgsprojekt
  • Sternwarte schickt zum Jubiläum ein Modell in den Himmel und informiert Besucher
  • Ballon platzt in 30.000 Metern Höhe, und die Sonde kehrt an einem Fallschirm zur Erde zurück

Eine Zeitreise erlebten Besucher an der Sternwarte in Sundern. 60 Jahre nach dem sowjetischen Satelliten Sputnik hob am Samstag vom Weltraumbahnhof am Kap Kaminski eine kleine Sonde ab. Dabei sendete sie mehrere Stunden aus einer Höhe von bis zu 30 000 Metern ein Signal, das weltweit empfangen werden konnte. Jung und Alt informierten sich trotz regnerischen Wetters über ein wichtiges Kapitel der russischen Raumfahrt und der Volkssternwarte in Bochum.

Am 4. Oktober 1957 schickte die Sowjetunion gegen Mitternacht ihren Sputnik ins All und verbuchte im Wettrennen mit den Amerikanern einen ersten Erfolg, indem man einen Satelliten in die Erdumlaufbahn schoss und Signale aus dem Kosmos erhielt. „Es war damals kein großes Geheimnis“, sagt Artem Gostishchev, der ehrenamtlich den Besuchern die Ausstellung in Sundern zeigt und das Projekt erklärt. „Die USA und auch die Sowjetunion haben öffentlich bekannt gegeben, wann und wie etwas ins All befördert werden sollte. Auch die Frequenzen waren bekannt. Viele Hobbyastronomen haben daher versucht, die ersten Signale einzufangen.“ Einer davon war Heinz Kaminski. Im Keller seines Wohnhauses in Bochum-Sundern gehörte er zu den allerersten, die die Signale von Sputnik empfingen. Es war der Anfang einer astronomischen Beobachtungsstation, mit der noch heute die NASA und andere Weltraum-Organisationen zusammenarbeiten.

Rund 60 Besucher fanden den Weg zur Sternwarte, um die Jubiläums-Mission zu beobachten. Um 13.06 Uhr entschwebte ein Sender an einem mit Helium gefüllten Ballon in den Bochumer Himmel. Nach einer Stunde hatte sich der Ballon wegen niedrigen Luftdrucks auf 20 Meter Durchmesser ausgedehnt. In 30 000 Meter Höhe platzte er später und kehrte an einem Fallschirm auf die Erde zurück. Die gesamte Reise konnte via Internet dank GPS-Sender verfolgt werden.

„Vor zehn Jahren hatten wir schon einmal eine ähnliche Aktion gestartet“, sagte Thilo Elsner, Leiter des Instituts für Zukunfts- und Umweltforschung (IUZ). „Damals ist der Ballon bis nach Norwegen geflogen und hat gesendet.“ Abgestimmt waren die Aktionen damals wie heute mit dem Flugverkehr.