Bochum. Jonny Edward und Felix Bierholz setzen auf nachhaltiges Tierfutter. Mit ihrer Firma „Futterzeit“ möchten sie Hund und Umwelt etwas Gutes tun.
- Zwei Studenten entwickeln mit Futterzeit nachhaltiges Hundefutter aus Insektenmehl
- Aufgrund der guten Verträglichkeit von Insekten ist das Futter hypoallergen
- Erstes Produkt „Alleskönner“ soll Anfang 2018 auf den Markt kommen
Jeder Mensch isst im Durchschnitt 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Das klingt nach einer großen Menge. Hunde schaffen allerdings knapp das Dreifache: Ganze 164 Kilo Fleisch frisst ein Tier im gleichen Zeitraum, so die Zahlen, die Felix Bierholz (23) nennt. Dass ein niedrigerer Fleischkonsum nachhaltiger wäre, wird häufig diskutiert. Könnte also die Hauptnahrungsquelle eines Hundes einfach ersetzt werden?
Das Studium als „Nebenjob“
Ja, das geht, sind sich Jonny Edward (28) und Felix Bierholz einig. Die beiden studieren zwar noch an der Ruhr-Universität, doch das sehen sie momentan eher als „Nebenjob“. Sie schreiben an ihren Abschlussarbeiten und werden bald ihr Unternehmen „Futterzeit“ gründen. Die Idee: Nachhaltige Hundefutterproduktion – mit Insekten statt Fleisch als Proteinquelle.
„Hier in Europa ekeln sich viele davor, Insekten zu essen. Während meines Auslandsaufenthalts in China habe ich aber gelernt, dass sie schmecken und gute Nährstofflieferanten sind“, sagt Jonny Edward. Er hat seinem Mitbewohner Felix davon erzählt, der einige Wochen später über den Fleischkonsum von Hunden gelesen hat. Aus dem Gedanken, dass „man etwas machen müsste“, ist nun die ausgereifte Planung des Unternehmens geworden.
Zusammenarbeit mit Tierärzten
Für die beiden ist Umweltschutz ein großes Thema, doch das Futter soll auch optimal geeignet für den Hund sein: „Unser Futter ist hypoallergen, da Insekten eine hohe Verträglichkeit aufweisen.“ Die Zusammenarbeit mit unter anderem Tierärzten und Lebensmittelrechtlern sei deswegen enorm wichtig.
Die Hauptzutat für das Futter wird in einer Insektenzucht in den Niederlanden hergestellt. Dort wird Insektenmehl aus den gefriergetrockneten Tieren gemacht, das schließlich mit Obst, Gemüse und Kräutern zum Trockenfutter verarbeitet wird. An der finalen Rezeptur arbeiten die beiden noch. „Ein großer finanzieller Vorteil ist, dass wir keine Maschinen kaufen mussten.“
Das Produkt soll „Alleskönner“ heißen
Anfang 2018 wird das erste Produkt „Alleskönner“ auf dem Markt sein. Dabei handelt es sich um ein Basisfutter, das alle wichtigen Nährstoffe bieten soll. Zunächst soll das Futter über den Online-Shop verkauft werden, momentan suchen die beiden noch nach Partnern im Einzelhandel.
Die Resonanz sei bisher positiv: „Auf unserer Website haben sich schon viele für den Newsletter eingetragen, für die Testphase im November haben sich ebenfalls Hundebesitzer gemeldet.“ Und die Unterstützung von Freunden und Familien sei sowieso vorhanden: „Meine Oma ist der größte Fan“, sagt Felix Bierholz.