Bochum.. AfD und FDP legen auch in Bochum kräftig zu, Grüne und Linke präsentieren sich stabil. Wenig Freude und Unsicherheit herrscht auf den Wahlpartys.
Freude sieht anders aus. Wer wissen möchte, wie Bochum nach einer Wahl tickt, der finde sich am Wahlabend um punkt 18 Uhr im kleinen Ratssaal ein. Da klatscht dann immer jemand, zuletzt jubelte die CDU nach der Landtagswahl ausgiebig. Doch an diesem Wahlabend ist es fast schon gespenstisch ruhig, als die ersten Hochrechnungen über den Bildschirm flimmern.
Selbst als Axel Schäfer, der für die SPD wieder den Wahlkreis 140 holte, gegen 19.30 Uhr auf der Bildfläche erschien, fiel der Applaus deutlich verhalten aus. Mit Grund. Nur gut 37 Prozent der Wählerinnen und Wähler gaben ihm die Erststimme. Zum Vergleich.
Bei der Bundestagswahl 2013 waren es noch über 44 Prozent. Profitieren konnte Herausforderer Christian Haardt davon aber nicht. Er kam auf gut 27,8 Prozent der Zweitstimmen. Ein Achtungsergebnis, denn CDU-Promi Bundestagspräsident Norbert Lammert holte vor vier Jahren über 35 Prozent.
AfD blieb Pressekonferenz fern
Die Verluste der beiden großen Parteien erklären sich am bestem beim Blick auf das Stadtergebnis. Da hat sich die AfD, die vor vier Jahren noch mit nahezu bedeutungslosen 3,84 Prozent ganz am Ende der Kette landete, mit über 10 Prozent an die dritte Stelle der Bochumer Parteienlandschaft katapultiert. Das geht deutlich zu Lasten von CDU und SPD, denn die kleineren Parteien FDP, Linke und Grüne konnten ihre Anteile entweder einigermaßen stabil halten oder wie im Fall der FDP, die der zweite Wahlsieger in dieser Stadt ist, deutlich ausbauen.
Erfolge verbuchten auch die Linken. Amid Rabieh, Geschäftsführer der Linken im Rat, sprach sogar vom zweitbesten Ergebnis seiner Partei überhaupt in Bochum. „Jetzt brauchen wir in Berlin einen Politikwechsel.“ Die Linke sei mit diesem Wahlergebnis mehr als zufrieden, schickte er nach.
Vicki Marschall, Sprecherin des Grünen Kreisvorstandes, freute sich ebenfalls über das Ergebnis, das stadtweit bei den Zweitstimmen annähernd an die Zahlen von vor vier Jahren anknüpfen konnte: „Totgesagte leben halt länger“, rief sie in Anspielung auf schlechte Umfragewerte.
Die AfD nahm nicht an der abendlichen Pressekonferenz teil, da ihre Vertreter in vielen Wahllokalen das Auszählen beobachteten.